Filmkritik "Under the Tree": Kettensägenmassaker auf Isländisch

Filmkritik "Under the Tree": Kettensägenmassaker auf Isländisch
Nachbarschaftsstreit wird zum Reihenhaus-Grusical (Von Susanne Lintl).

Eigentlich sind die Isländer ja besonnene Menschen.

Eher wortkarg, nüchtern, hilfsbereit. Wenn man sie nicht ärgert, denn dann werden sie zu Trollen, denen gar nichts Elfenhaftes mehr innewohnt.

Dann kommt bei ihnen der Urahn raus: der Wikinger mit Axt und Schwert.

Die Kampfzone, die Schauplatz dieser köstlichen Komödie ist, ist der Garten. Jeder in dieser schmucken Vorstadt-Reihenhaussiedlung von Reykjavik hat einen eigenen, aber ein Baum schert sich leider nicht um die Grundstücksgrenze.

Er wirft aufgrund seiner ausladenden Äste Schatten auf die Terrasse des Nachbarn.

Die Gattin dieses Nachbarn, die viel Tagesfreizeit hat und größten Wert auf umfassende Bräune legt, zettelt daraufhin einen Streit an.

Die Nachbarn auf der anderen Seite des Zauns denken aber nicht daran, den Baum zu stutzen.

Als dann deren Katze verschwindet, eskaliert der Streit vollends.

Anfangs noch witzig bis skurril, verdüstert sich die Stimmung rapide in diesem Reihenhaus-Grusical, das einen Nachbarschaftsstreit buchstäblich auf die Spitze treibt. Aber da man nicht in den Streit involviert ist, macht das Zusehen großen Spaß.

Merke: Neben Musikerin Björk und Lichtkünstler Olafur Eliasson haben die Isländer nun auch originelle Filmemacher zu bieten.

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