Filmkritik zu "Miller's Girl": Literaturkurs mit Erotik-Büchern

Martin Freeman und Jenna Ortega sitzen mit Tassen in einem dunklen Raum.
Älterer Lehrer und junge Schülerin kommen sich zu nahe in einem missgrlückten Erotik-Thriller mit Jenna Ortega

Von Gabriele Flossmann

Die 18-jährige Cairo Sweet – gespielt von „Wednesday“-Darstellerin Jenna Ortega – ist belesen und kunstaffin. Als Kind wohlhabender Anwälte träumt sie von einem Literaturstudium an der Yale University. Um ihren Traum verwirklichen zu können, besucht sie einen Creative-Writing-Kurs. Ihr Lehrer Jon Miller ist vom Talent seiner Schülerin begeistert. Es entstehen Spannungen zwischen den beiden, die über das übliche Lehrer-Schülerin-Verhältnis hinausgehen.

Das Erotik-Desaster beginnt, als Miller während seines Unterrichts Cairo auffordert, eine Kurzgeschichte im Stil ihres Lieblingsautors zu schreiben. Um ihn zu provozieren, entscheidet sie sich für Henry Miller, den Skandalautor der 1960er-Jahre, dessen Werke von der Literaturkritik wegen der expliziten Sex-Beschreibungen geschätzt wurden. Das Stück, das Cairo schreibt und ihrem Lehrer (mit ihm allein in dessen Arbeitszimmer) vorliest, ist dementsprechend pornografisch.

Leider will der Film – trotz einiger guter Dialoge – viel zu sehr ein „Erotikthriller“ sein, als ein erotisch aufgeladener MeToo-Schlagabtausch zwischen Lehrer und Schülerin, der die ungleichen Machtverhältnisse aufzeigt oder gar anprangert. Eine Schwäche, über die auch die hypnotisierende Jenna Ortega nicht wirklich hinwegtrösten kann.

INFO:  USA 2024. 93 Min. Von Jade Halley Bartlett. Mit Martin Freeman, Jenna Ortega.

Kommentare