Filmkritik zu "Könige des Sommers": Vom Erwachsenwerden und großartigem Comté-Käse

Jung, unbeschwert und  oft ungestüm: Louise Courvoisiers mitreißende Provinz – „Könige des Sommers“
Preisgekrönter Erstling der Französin Louise Courvoisier über das Leben am Land

Von Susanne Lintl

Es wird viel getrunken in Totones Heimatdorf Pimorin. Und viel getratscht. Im örtlichen Gasthaus blicken die Gäste oft zu tief ins Glas, brechen dann im Suff einen Streit vom Zaun. So auch Totones Vater, der dann bei der Heimfahrt einen tödlichen Unfall baut.

Totone, gerade einmal 18, ist nun alleine für sich und seine kleine Schwester verantwortlich. Eine Monsteraufgabe für den Jugendlichen, die kaum bewältigbar scheint: Der elterliche Hof ist überschuldet, nicht einmal für das Nötigste ist Geld da.

Totone muss in der Molkerei putzen. Richtig schuften und sich alles gefallen lassen. Als er von einem Wettbewerb hört, bei dem ein hohes Preisgeld, 30.000 Euro, für den besten Käse der Region bezahlt wird, versucht er sich kurzerhand als Käsemacher. Im alten Kupferkessel, der noch auf dem Hof herumsteht, wagt er seine Käse-Experimente.

Die Milch dafür klaut er von einem benachbarten Hof, der der Familie seiner Angebeteten, Marie-Lise, gehört. Dass das alles nicht gut gehen kann und zu Konflikten führen muss, ist sonnenklar. Aber Totone lässt sich nicht unterkriegen und sein Käse ist irgendwann wirklich ausgezeichnet.

Mit viel Gespür für die Typen und Schrullen am Land und mit ausgezeichneten Laiendarstellern ist der Französin Louise Courvoisier ein Erstling gelungen, der alles andere als Käse ist. Man spürt ihre Liebe zur Region, zu den Menschen und den Produkten, die sie herstellen. Geradezu zärtlich die Szenen, in denen sich Totone (großartig: Clément Faveau) um seine kleine Schwester kümmert, ihr in der Badewanne die Haare wäscht.

Obwohl Totone eigentlich Grund zum Klagen hätte, verbreitet er gute Laune. Ein Film wie eine Kugel Erdbeereis an einem strahlenden Sommertag.

INFO: F 2024. 92 Min. Von Louise Courvoisier. Mit Cément Faveau, Mathis Bernard.

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