Filmkritik zu "From the World of John Wick: Ballerina": Tolle Action, kurzer Handlungsfaden

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Ana de Armas beweist erneut ihr Talent für Actionrollen, während Keanu Reeves noch weniger Text hat als bisher in der John-Wick-Reihe

Von Gabriele Flossmann

„Willkommen zurück, Mr. Wick“, kann man sagen, obwohl dieser fünfte Film der Reihe eigentlich ein Spin-off darstellt, in dem Ana de Armas die titelgebende Rolle einer Balletttänzerin verkörpert. Die Handlung ist zwischen den Ereignissen von John Wick: Kapitel 3 – Parabellum (2019) und John Wick: Kapitel 4 (2023) angesiedelt.

Die von de Armas gespielte Tänzerin wird gerade bei den berüchtigten Ruska-Roma zur Killerin ausgebildet, um sich an den Mördern ihrer Eltern entsprechend rächen zu können.

Mehr als in den bisherigen John Wick-Filmen werden in diesem Spin-off die Action-Sequenzen auf eine Weise choreografiert, die eher als gewaltgeladene Ballett-Einlage daherkommen, als jede herkömmliche Action. Trotzdem sind die Kämpfe so gefilmt, dass Spannung nicht der Show geopfert wird. Die Stunts sind phänomenal, und die Schießereien wirken ebenfalls wie Tanzchoreografie und nicht wie die – oft ziemlich fad werdende – Minutenschinderei von Actionfilmen, deren Handlungsfaden mehr als dünn ist.

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Keanu Reeves im Spino-off "From the World of John Wick: Ballerina".

Ein Riesenspaß also. Zumindest teilweise. Denn auch in diesem Film ist der Erzählstrang eher kurz geraten. Die gut gemachten Actionszenen machen ihn nur etwas reißfester.

Aufputz

Keanu Reeves hat in diesem Film weniger Text als in jedem anderen der Reihe bisher. Die gebürtige Kubanerin Ana de Armas hat sich in Hollywood mit Filmen wie „Knives Out“, „Blade Runner 2049“ und als Bond-Girl in „Keine Zeit zu sterben“, etabliert. Als Ballerina zeigt sie einmal mehr, dass High Heels nicht ihr Fall sind und sie lieber Schutzwesten trägt als ein Tutu. Dass Ana de Armas auch Actionrollen beherrscht, hat sie also schon mehrfach bewiesen. Dass sie in diesem Film als „Aufputz“ eines John-Wick-Franchise daherkommt, hätte sie eigentlich nicht nötig. Das zeigt nur, dass Hollywood offenbar nicht ganz begriffen hat, dass Wokeness ohne gutes Drehbuch zwar gut gemeint sein kann, aber nicht wirklich gut.

INFO: USA 2025. 125 Min. Von Len Wiseman. Mit Ana de Armas, Keanu Reeves.

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