Filmkritik zu "Caught Stealing": "Nicht ohne meinen Kater"

Austin Butler passt auf den Kater seines Nachbarn auf und bekommt eine Menge Scherereien: „Caught Stealing“.
Von Gabriele Flossmann
Er dreht mit Vorliebe Psycho-Melodramen und Thriller. Und er quält und/oder deformiert auf der Leinwand gerne Körper. Wie etwa in „Black Swan“, in dem er das brutale Ballerina-Dasein zeigt, das vor allem aus tanzen, üben, hungern besteht. Bis Körper und Geist versagen. Oder das Außenseiter-Drama „The Whale“ rund um einen seelisch zart besaiteten und körperlich monströsen „Helden“. Dabei will er doch nur unterhalten: der amerikanische Regisseur Darren Aronofsky.
Wohl greift er für seine Filme gerne auf Comic-Vorlagen zurück. Im amerikanischen Schriftsteller und Comic-Autor Charlie Huston hat Aronofsky einmal mehr eine verwandte Seele gefunden und dessen gleichnamigen Krimi-Bestseller als Vorlage für diesen Film genommen. In der in den 1990er-Jahren Jahren in New York City spielenden Geschichte steht wieder einmal ein Außenseiter im Mittelpunkt: Hank – sympathisch dargestellt von Austin Butler, der schon als „Elvis“ gute Figur machte. In der Highschool war Hank ein vielversprechender Baseballspieler. Einen Knöchelbruch später ist er ein Barkeeper in New York City. Mit schmerzenden Füßen, einem sich entwickelnden Alkoholproblem. Einziger Lichtblick ist die aufkeimende Love-Story zwischen ihm und einer attraktiven Kollegin.
Trotz seiner untermittelmäßigen Existenz folgt man Hanks Geschichte in einer ehrgeizigen und aggressiven Stadt wie New York mit Interesse. Was sowohl an seinem neurotischen Charme liegt, als auch an der scharfen Prise trockenen Humors, mit dem er das eigene Schicksal kommentiert. Hanks Leben ändert sich, als der charismatische Kater Bud in sein Leben tritt.
Ein Nachbar namens Russ hat ihn gebeten, auf ihn aufzupassen, während er seinen kranken Vater besucht. Dieser Gefallen bringt Hank in noch größere Schwierigkeiten. Denn Russ ist – wie sich herausstellt – ein Berufsverbrecher, der eine große Menge gewaschenen Geldes verwahrt. Alarmiert von Russ’ Verschwinden wollen seine Komplizen ihren Anteil holen. Zunächst haben sie es auf den Kater Bud abgesehen, der offenbar den Schlüssel zum Diebsbeute hütet. Hank stellt sich in den Weg. Was ihm nicht gut bekommt – so wie auch all jenen, die ihm oder dem Kater zu Hilfe eilen. Während des blutigen Katz-und Maus-Spiels stapeln sich die kollateralen Leichen. Die comichafte Handlung besticht durch ein rasantes Tempo und den Witz, den das Hank-Kater-Duo hineinbringt. Die Gangster sind Karikaturen, wie man sie aus „Pulp-Fiction“ kennt – aber nicht so originell. Dazu noch schlägt die emotionale Note, die Aronofsky der Gewalt verleiht, bisweilen die die witzigen und bitter-humorigen Elemente des gekonnt inszenierten Films k. o.
INFO: USA 2025. 107 Min. Von Darren Aronofsky. Mit Austin Butler, Zoë Kravitz.
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