Filmkritik zu "All das Ungesagte zwischen uns - Regretting You": Autounfall und Lebenslügen

Mutter-Tochter-Drama: Allison Williams (li.) und McKenna Grace.
Von Gabriele Flosmman
Der Film basiert auf einem Roman der amerikanischen Bestseller-Autorin Colleen Hoover. Sie ist bekannt für Herzschmerz und überraschende Wendungen. Im Mittelpunkt dieser labyrinthischen Anordnung von Trauer, Verrat und Neuanfang steht Grant. Sie wurde schon als Siebzehnjährige Mutter und hatte mit der Geburt ihrer Tochter Clara die eigenen Träume von beruflicher Karriere und einem unabhängigen Leben begraben. Das ging so lange halbwegs gut, bis Morgans Ehemann Chris und ihre Schwester Jenny, die gerade gemeinsam unterwegs waren, zu Opfern eines tödlichen Verkehrsunfalls werden. Morgans Dasein wird danach zu einer emotionalen Achterbahnfahrt. Und auch die Welt ihrer inzwischen 16-jährigen Tochter Clara bricht nach dem plötzlichen Verlust von gleich zwei geliebten Menschen auseinander.
Der erzählerische Perspektivwechsel zwischen Morgan und Clara bietet intime Einblicke in zwei Seelen, die einander so nah und doch meilenweit entfernt sind. All das Ungesagte, das bis dahin zwischen der jungen Mutter und ihrer heranwachsenden Tochter gestanden war, stellt nun die beiden auf eine Zerreißprobe. Denn inmitten der Trauer enthüllt Morgan, dass Chris und Jenny eine heimliche Affäre hatten. Trotz ihrer Wut über den doppelten Betrug durch ihren Ehemann und ihrer Schwester hatte Morgan dies ihrer Tochter bisher verschwiegen, um ihre Gefühle zu schützen.
Wie sich im Laufe des Films immer mehr herausstellt, hat der Autounfall nicht nur zwei Leben, sondern auch diversen Lebenslügen ein brutales Ende bereitet. Abgesehen davon, dass sich die beiden letztlich doch noch verbal zusammenraufen, bietet der Film auch eine rundherum positive Überraschung: Wer sich schmerzlich durch die Buchfassung von Colleen Hoovers Herz-Schmerz und Coming-of-Age-Prosa quälte, wird erleichtert bemerken, dass das Drehbuch die Dialoge entschlackt und damit gut konsumierbar gemacht hat.
INFO: D/USA 2025. 117 Min. Von Josh Boone. Mit Allison Williams.
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