Goldene Palme geht an französisches Drama "Dheepan"
Die Goldene Palme des Filmfestivals Cannes geht an das gesellschaftskritische Drama "Dheepan" des französischen Regisseurs Jacques Audiard. Das gab die Jury der 68. Internationalen Festspiele am Sonntagabend in Südfrankreich bekannt. Audiard folgt drei Tamilen, die aus Sri Lanka flüchten und sich als Ehepaar mit Kind ausgeben. In einem Vorort von Paris lassen sie sich nieder und müssen nun tatsächlich die Familie spielen, die sie gar nicht sind. Von den lokalen Dealern in einen Drogenkrieg verwickelt, flackert das Kriegstrauma von Sri Lanka wieder auf. Ein blutiger Showdown treibt die Flüchtlinge nach London. In Paris, so scheint es Jacques Audiard nahezulegen, ist Integration nicht möglich.

Für Jacques Audiard ist es die erste Goldene Palme in Cannes. Sein Film "Ein Prophet" wurde 2009 mit dem Großen Preis ausgezeichnet, im Rennen um die Goldene Palme hatte er damals gegenüber Michael Hanekes "Das weiße Band" das Nachsehen.
Beste Darsteller
Den Großen Preis der Jury bekam der ungarische Regisseur Laszlo Nemes für sein Holocaust-Drama "Son of Saul" (Sauls Sohn). Der schockierende Film über das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ist das Erstlingswerk des jungen Regisseurs. Der Preis für die beste Regie ging an den Taiwanesen Hou Hsiao-Hsien für das Kampfkunst-Epos "The Assassin", das im China des neunten Jahrhunderts spielt.

Als beste Darstellerin wurden bei dem Filmfestival gleich zwei Frauen geehrt. Die US-Schauspielerin Rooney Mara erhielt die Auszeichnung für ihre Rolle in dem Lesben-Drama "Carol", die Französin Emmanuelle Bercot für ihre Darstellung einer bei einem Skiunfall schwer verletzten Anwältin im Film "Mon Roi" (Mein König).
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