Ferrara erstaunt über Klags-Drohung von Strauss-Kahn
Der Filmemacher Abel Ferrara (62) kann die Reaktion des ehemaligen IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn, der ihn wegen des Skandalfilms "Welcome to New York" verklagen will, nicht nachvollziehen. "Ich bin Künstler. Ich reagiere auf Ereignisse, ich reagiere auf Dinge, die ich sehe und fühle", sagte Ferrara in Cannes der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Der Anwalt des 65-jährigen Strauss-Kahn hatte am Montag eine Verleumdungsklage angekündigt, weil der Film alte Vergewaltigungsvorwürfe gegen den französischen Politiker aufgreife. Eine solche Reaktion könne er nicht verstehen, sagte Ferrara.
In dem Film, der am Rande des Festivals in Frankreich Weltpremiere feierte, greift Ferrara eine Sexaffäre des früheren Chefs des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf. Die US-Polizei hatte Strauss-Kahn 2011 wegen versuchter Vergewaltigung eines Zimmermädchens in New York verhaftet. Strauss-Kahn bestritt den Vorwurf, der Streit wurde mit einer außergerichtlichen Einigung beigelegt.
"Kein Sterbenswort"
Im Interview konfrontiert mit den DSK-Vorwürfen, der Film sei "Dreck", "wie ein Haufen Hundescheiße" und zudem antisemitisch, erklärte Ferrara: "Ich kann und will nicht darüber reden. Mein Anwalt hat mir geraten, kein Sterbenswort darüber zu verlieren."
Über seinen Film redete er dann doch noch: "Mich faszinieren solche Storys, die Ausmaße annehmen, die kaum noch überschaubar sind. Anwälte und Medien tauchen darin auf, wie jetzt. Da entwickeln sich Eigendynamiken, die schwer kontrollierbar sind". Mit "Welcome to New York" habe er keinen Dokumentarfilm gedreht. "Wir haben einen 'King Lear' gedreht, wo ist das Problem? Da geht es um Shakespeare-Themen wie Macht, Frauen und Geld."
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