"Fidelio": Ein Triumph vieler, großartiger Sängerdarsteller

Mit einer von Direktor Dominique Meyer eingeleiteten Schweigeminute für den am Dienstag verstorbenen Bühnenbildner Günther Schneider-Siemssen begann die "Fidelio"-Vorstellung am Mittwoch in der Wiener Staatsoper. Bei dieser Produktion (Regie Otto Schenk) werden im Haus am Ring noch die einst von Schneider-Siemssen entworfenen Bühnenbilder verwendet.
Neben dem Gedenken an diese so prägende und wichtige Person im Operngeschehen bot die Aufführung insgesamt vier Rollendebüts. Allesamt von Erfolg gekrönt.
Als Gattenretterin Leonore stand erstmals die Sopranistin Nina Stemme auf der Staatsopernbühne. Eine hoch konzentrierte, kraftvolle Darbietung. Stemmes voluminöse, längst an Wagner geschulte, erdige, scheinbar nie müde werdende Stimme vermag gegen jeden Don Pizarro anzukommen. Jochen Schmeckenbecher gestaltete diesen ebenfalls großartig und sehr eindringlich. Jeder seiner Auftritte war spannend. Viel Applaus erntete auch Annika Gerhards als stimmschöne Marzelline.
Große Präsenz
Mit sehr guter Präsenz agierte Sebastian Holecek als Minister Don Fernando. Solide gab der Tenor Robert Dean Smith den Gefangenen Florestan. Lars Woldt in der Rolle des Kerkermeisters Rocco ist immer ein Garant für sonores Singen wie auch Sprechen. Und auch der Jaquino von Norbert Ernst darf stets als sichere Bank bezeichnet werden.
Dass die Musik allerdings nicht von alleine läuft, zeigte sich vor allem im ersten Akt. Beethovens Einfälle sind genial, die eher schwache Dramaturgie erfordert hingegen ein ständiges Dranbleiben und eigenverantwortliches Gestalten. Dazu liegen viele Soli auch noch sehr exponiert. Gerade zu Beginn war das Orchester noch keine wirkliche Einheit. Im Laufe des Abends wurde der Gesamtklang aber zusehends homogener.
Adam Fischer am Pult tat – wie gewohnt höchst aktiv – das Seine, um das Geschehen zügig voran zu treiben. Summa summarum eine Vorstellung auf sehr hohem Niveau, mit herrlichen Sängerdarstellern.
KURIER-Wertung:
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