Champagner, Partys, Luxusvillen: Wie sich Reiche inszenieren

Eine Gruppe von Menschen versammelt sich an einem sonnigen Tag an einem Pool vor einer Bergkulisse.
Die Ausstellung "Fette Beute" zeigt, wie Reiche ihren Reichtum zeigen.

Ein alter Mann präsentiert seine junge Geliebte, ein Bub in Moskau zielt im Wohnzimmer mit einem Maschinengewehr auf Balletttänzerinnen im Fernsehen, ein verloren wirkender Bub mit roter Fliege und schwarzem Anzug steht auf einer Dachterrasse: Unter dem Motto "Fette Beute. Reichtum zeigen" widmet sich das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg der Inszenierung von Reichtum in der Fotografie.

"Früher galt das Interesse in der Fotografie vor allem der Armut. Reichtum sagt über eine Gesellschaft aber genauso viel aus wie Armut", sagte Kuratorin Esther Ruelfs am Donnerstag in Hamburg. Zu sehen sind rund 150 Fotografien, Dokumentarfilme und Videoarbeiten von zeitgenössischen Künstlern wie Tina Barney, Gabriel Mascaro, Martin Parr, Julika Rudelius und Juergen Teller.

Impressionen der Ausstellung

Ein Mann im Anzug posiert neben einem Pool vor einem weißen Haus.

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Eine Gruppe von Menschen versammelt sich an einem sonnigen Tag an einem Pool vor einer Bergkulisse.

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Ein schreiendes Baby liegt auf dem Rücken, bedeckt mit Schmuckstücken.

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Eine Frau mit Schmuck sitzt neben einem älteren Mann auf einem Sofa.

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Ein junger Mann liegt mit einem Stofftier und vielen Schmuckstücken auf einem Bett.

Eine ältere Dame isst an einem reich gedeckten Tisch, während eine Frau in Kochkleidung im Hintergrund sitzt.

Ein Junge steht in einem opulenten Raum und hält ein Gewehr in den Händen.

Ein Junge mit roter Fliege und Mantel sitzt vor der Skyline einer Stadt.

Eine Frau mit Sonnenbrille und ein Mann mit Anzug stehen in einer Menschenmenge.

Ein Mann telefoniert, während ein Polizist ihn mit einem gelb-grünen Regenschirm beschützt.

Eine Gruppe Bauarbeiter verschiedener Herkunft steht auf einer Baustelle.

Ein Mann mit einem „South Park“-Hut auf einem Boot vor einer Yacht.

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Ein Mann entspannt sich auf einer Luftmatratze in einem luxuriösen Pool mit Delfinstatue vor einem Herrenhaus.

Ein Schwimmbad mit türkisfarbenem Wasser und einer Statue im Hintergrund, gerahmt von einem goldenen Bilderrahmen.

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Ein junger Mann hält ein Schild mit der Aufschrift „You can't sit with us“ an seine Stirn.

Eine Gruppe von sechs elegant gekleideten Personen posiert für ein Foto.

Eine Gruppe elegant gekleideter Menschen posiert mit Champagnergläsern vor einer Stadtkulisse.

Drei Personen posieren vor einem weißen Hintergrund, die Frauen tragen High Heels.

Ein älterer Mann im Anzug steht vor zwei jüngeren Männern in einem opulenten Raum.

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Ein prunkvoller Lesesaal mit Bücherregalen, einem großen Tisch und einer ovalen Glasdecke.

Der Eingang eines UBS-Gebäudes mit einer Drehtür und der Nummer 45.

Ein Kellner balanciert einen Teller mit Speisen auf seiner Hand.

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Eine Frau mit einem tief ausgeschnittenen Kleid raucht eine Zigarette, die ihr von einem Mann angezündet wird.

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Eine Gruppe von Menschen in Hüten und Anzügen bei einem Pferderennen.

Ein Mann mit Zylinder und eine Frau mit extravagantem Hut beobachten ein Pferderennen.

Ein Mann und eine Frau stehen vor einem großen Haus mit Swimmingpool.

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Eine Frau betrachtet ein silbernes Teeservice vor einem Spiegel.

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Ein älteres Paar sitzt mit seinen Hunden an einem Tisch, während eine Hausangestellte serviert.

Hinzu kommen Amateuraufnahmen aus dem Blog "Rich Kids" auf Instagram, TV-Serien wie "Rich Kids of Beverly Hills" und historische Pendants von der Jahrhundertwende bis zu den 1960er Jahren von Jacques Henri Lartigue, Lisette Model, Regina Relang und Edward Steichen. "Wir wissen, wie wir Armut fotografieren. Es wird Zeit, dass wir den Reichtum fotografieren", sagte die Fotografin Dorothea Lange im Jahr 1964.

Diese Forderung wurde in den 1980er Jahren eingelöst. So stellt der amerikanische Fotograf Jim Goldberg in seinem Porträtprojekt (1977-1985) Arm und Reich einander gegenüber. "Ich wünsche mir, meinem Sohn das geben zu können, was ich im Leben nicht bekommen habe - einschließlich Liebe", steht unter dem Foto einer jungen Afroamerikanerin, die in einer billigen Absteige lebt. "Ich musste nicht einen Tag in meinem Leben arbeiten", heißt es dagegen unter dem Foto eines reichen Ehepaars in seiner Luxuswohnung.

Auch die Auswirkungen der Globalisierung in den sogenannten Schwellenländern wird thematisiert: So zeigt der Niederländer Paolo Woods chinesische Investoren, die sich in Afrika wie Kolonialherren in Szene setzen. Anna Skladmann porträtiert Oligarchen-Kinder in Russland, Martin Parr die High Society auf dem Rennplatz, bei Mode- und Kunstmessen. Die "Rich Kids" auf Instagram stellen Bilder von sich selbst ins Internet - mit goldenen Mobil-Telefonen, Champagnerflaschen und bei ausschweifenden Partys.

Link: www.mkg-hamburg.de

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