Festspiele Erl setzen Aufsichtsrat ein
Die Tiroler Festspiele Erl verfügen wieder über einen Aufsichtsrat. In der Sitzung des Stiftungsvorstandes am Donnerstag wurde die neuerliche Einsetzung eines solchen Gremiums beschlossen, teilten die Festspiele am Freitag mit. Neben Vorstandsmitglied und Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner wird unter anderem auch Ex-Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) dem Aufsichtsrat angehören.
Weiters in dem Gremium vertreten sein werden auch die Leiterin der Musikabteilung im Bundeskanzleramt, Brigitte Winkler-Komar, Barbara Rizzoli-Ellenhuber vom Justiziariat des Landes Tirol sowie die Kulturmanagerin Waltraud Orthner. Die konstituierende Sitzung des Aufsichtsrates ist für Anfang April angesetzt.
Die Festspiele folgen damit einer Empfehlung des Landesrechnungshofes. Dieser hatte die Festspiele von Oktober 2018 bis in das Frühjahr 2019 geprüft. Dabei wurde unter anderem empfohlen, den im Zuge der Stiftungsgründung 2017 aufgelösten Aufsichtsrat wiedereinzusetzen. „Mit dem Aufsichtsrat haben wir einen weiteren Kontrollmechanismus etabliert, der für ein transparentes und langfristiges Weiterbestehen der Festspiele Erl wesentlich ist“, zeigte sich Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) nunmehr zufrieden. Die Installierung eines Aufsichtsrates sei nun ein „finaler Punkt in der Umsetzung der Landesrechnungshofempfehlungen“.
Turbulente Zeiten
Die Festspiele waren in den vergangenen beiden Jahren durch mehr als turbulente Zeiten gegangen. Im Februar 2018 war die Causa Erl ins Rollen gekommen. Der Tiroler Blogger Markus Wilhelm veröffentlichte damals Vorwürfe der sexuellen Belästigung und des Machtmissbrauchs gegen Kuhn. In einem Offenen Brief warfen fünf Künstlerinnen dem Dirigenten schließlich namentlich „anhaltenden Machtmissbrauch und sexuelle Übergriffe“ während ihrer früheren Engagements vor. Kuhn bestritt die Vorwürfe, stellte im Sommer 2018 aber seine langjährige Funktion als künstlerischer Leiter der Tiroler Festspiele Erl bis zur vollständigen Klärung der Vorwürfe ruhend. Im Oktober legte er dann alle seine Funktionen zurück. Die Gleichbehandlungskommission im Bundeskanzleramt stellte mittlerweile in einem Gutachten sexuelle Belästigungen durch Kuhn fest.
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck schloss ihre Ermittlungen gegen den ehemaligen künstlerischen Leiter der Festspiele inzwischen ab. Der Vorhabensbericht wurde der Oberstaatsanwaltschaft vorgelegt. Zudem laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue und des Missbrauchs der Amtsgewalt gegen Unbekannt.
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