Festival: Migration auch in der digitalen Welt

Jan Bernstein, Juliane Götz und Sebastian Neitsch: „Kartograph“ (2015) als Teil der Ausstellung
Paraflows. Festival für digitale Kultur ab 10. 9.

Ich rufe dich an, wenn ich dort bin.

Diesen Titel eines der Werke beim heurigen Paraflows-Festival kann man derzeit nicht lesen, ohne an die Flüchtlingsthematik und die menschlichen Tragödien dahinter zu denken. In seiner zehnten Ausgabe erweitert das Festival aber das Bild von Migration – und zwar in die digitale Welt hinein.

Denn dorthin wandern wir alle täglich aus – wir verlassen die reale Welt, um online woanders zu sein, in sozialen Netzwerken oder digitalen Welten. Und all jene wiederum, die in der realen Welt auswandern mussten, finden über digitale Kanäle – wie Facebook – wieder Kontakt zur Heimat: Es ist, in gewisser Hinsicht, egal, wo man sich befindet, das soziale Umfeld bleibt gleich.

Diese Veränderungen werden bei Paraflows (10. September bis 11. Oktober im Künstlerhaus, im Alten Rathaus und im Veranstaltungsraum weisses haus) u.a. in einem Symposium und in einer Ausstellung thematisiert.

Unter den ausgestellten Werken sind etwa Fotografien von Markus Thums, mit denen er "Boat People", also Menschen, die übers Meer die Flucht nach Europa wagen, einen Namen und eine Stimme geben will. Die Fotos können auch ersteigert werden. Der Erlös kommt dem Verein Ute Bock zugute.

Koloman

Erstmals gibt es auch ein Theaterstück: Mit "Koloman – Der Ausländer, den wir ermordet haben, der uns dann aber doch beschützt" möchte man vor allem die Wiener Gasthäuser erobern. Ab 14. September sind sechs Aufführungen in Wiener Wirtschaften geplant.

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