"Fast & Furious 7" legt Rekordstart hin

Insgesamt zehntbester Starttag aller Zeiten.

Es ist eben mehr als nur die sechste Fortsetzung eines Actionkrachers. In "Fast & Furious 7" gibt es ein letztes Wiedersehen mit dem im November 2013 tödlich verunglückten Paul Walker (siehe unten).

Gute Kritiken im Vorfeld, schwache Konkurrenz, dazu der Faktor Paul Walker - dass sich der Film gut verkaufen würde, war abzusehen. Am Karfreitag (3. April) lief "Fast & Furious 7" nun in den US-Kinos an. Und bereits jetzt hat der Streifen stolze 67,3 Millionen US-Dollar eingespielt. Damit führt der Actionfilm nicht nur die Kinocharts an, er erreichte auch mehr als das doppelte Einspielergebnis wie die restlichen neun Filme der Top 10 zusammengerechnet. Das vermeldeten die Box-Offices der 4004 US-Kinos, die den Film zeigen.

Für die Produktionsfirma Universal war der Kinostart des siebten Teils des Franchises mit 38,7 Millionen Dollar Umsatz der erfolgreichste Starttag ihrer Geschichte. Insgesamt legte "Fast & Furious" den zehntbesten Starttag aller Zeiten hin. Der letzte Film, der einen noch besseren ersten Tag hinlegte, war " Iron Man 3".

Vin Diesel, Hauptdarsteller und Produzent von 'Fast & Furious 7' sagte schon vor der Premiere, dass er sich einen Oscar für den Film erhofft. In einem Interview mit dem Magazin 'Variety' hat der 'Riddick'-Star prophezeit: "Er [Fast & Furious 7] wird wahrscheinlich bei den Oscars als 'bester Film' gewinnen. Zumindest dann, wenn die Oscars weiterhin relevant sein wollen."

Paul Walker: Autonarr mit Herz

Ein erwartbarer Actionfilm, noch dazu der siebente Teil einer Serie: Über den am Mittwoch anlaufenden "Fast & Furious"-Film gäbe es eigentlich nicht viel Spannendes zu sagen. Wäre da nicht die Tatsache, dass einer der Hauptdarsteller tot ist. Und dass einige Szenen, in denen er auftritt, erst nach seinem Tod entstanden sind. Paul Walker, 2013 bei einem Autounfall ums Leben gekommen, ist in seiner letzten Rolle zu sehen. Viele Szenen hat er selber gedreht; bei einigen sprangen Bodydoubles ein. Und einige kamen aus dem Computer.

Auch in der Vergangenheit standen Filmemacher vor dieser Frage – was zu tun ist, wenn ein Hauptdarsteller während der Dreharbeiten stirbt. Regisseur Ed Wood etwa wollte mit Horrorfilmlegende Bela Lugosi ein Projekt starten und drehte schon Vorabszenen. Doch Lugosi starb 1956. So nahm Wood die vorhandenen Szenen, ließ für weitere den Chiropraktiker seiner Frau einspringen. Das Ergebnis, "Plan 9 aus dem Weltall", gilt vielen als der schlechteste Film aller Zeiten.
Immerhin bereits 15 Jahre tot war Laurence Olivier, als er in seinem letztenFilm mitspielte. 2004 erschien "Sky Captain and the World of Tomorrow", in dem der 1989 gestorbene Schauspieler in einer Schlüsselrolle zu sehen ist. Dafür wurden alte Aufnahmen digitalisiert.
Ob Filme mit verstorbenen Schauspielern fertiggestellt werden, ist auch eine Frage der Vermarktbarkeit. Geht es um einen großen Namen, steigt die Wahrscheinlichkeit rasant – wie man an Actionheld Bruce Lee sieht. Der ist Star nicht nur in einem, sondern gleich zwei posthumen Filmen. Er starb während des Drehs zu jenem Film, der als "Mein letzter Kampf" in die Kinos kommen sollte. Dafür wurden alte Aufnahmen und Szenen aus anderen Filmen eingefügt. Das Material reichte sogar für einen zweiten Teil. Auch Bruce Lees Sohn Brandon starb während der Dreharbeiten zu einem Film, "Die Krähe". Die für ihn einspringenden Darsteller mussten ihr Gesicht im Halbschatten verbergen.

Zu solch einfachen Mitteln greift man heute nicht mehr. An "Fast & Furious 7" zeigt Hollywood vielmehr etwas vor, das in Zukunft wichtig sein wird. Man steht nämlich knapp davor, einen glaubwürdigen Schauspieler auch im Computer erzeugen zu können. Bei Walker half Hobbit-Regisseur Peter Jackson. Dessen Firma Weta Digital hat laut Hollywood Reporter aus alten Aufnahmen ein Computerabbild Walkers erstellt. Und den Schauspieler im wahrsten Sinne des Wortes reanimiert.

Eingescannt

Zumindest den ersten Schritt wird man sich künftig sparen können: Es sei heute üblich, dass Schauspieler zu Drehbeginn eingescannt werden, schreibt der Hollywood Reporter. Um Computerdoubles für Stuntszenen erstellen zu können. Oder um nachdrehen zu können. Auch wenn der Schauspieler inzwischen gestorben ist.

Nicht alle finden das gut: Philip Seymour Hoffman starb während des Drehs zu " Hunger Games". Doch er wurde nicht nachträglich animiert – das wäre "katastrophal" gewesen, sagt Regisseur Francis Lawrence: "Er war einer der größten Schauspieler. Das kann man nicht im Computer simulieren."

Paul Walker über den Reiz von „The Fast & The Furious“ . . .

"Ich bringe gerne meinen persönlichen, sportlichen Lifestyle ein. Ich bin ein Suchender, fahre Rennen, seit ich ein kleiner Junge bin, außerdem steh' ich auf Martial Arts. Das ist für mich wie der Job meiner Träume."

"Diese Rolle wurde für mich geschrieben. Es hieß von Anfang an: Paul, komm und spiel einfach dich selbst. Sicher hat man die Charaktere dann noch etwas entwickelt, aber im Grunde geht's mir immer auch um die technische Herausforderung."

"Die sportliche Herausforderung bei solchen Filmen reizt mich besonders. Ich meine, wir machen hier nicht 'Schindler's Liste'."

"Das einzige, das für mich enttäuschend ist: Mein Körper schmerzt mittlerweile nach gewissen Aktionen. Aber so ist es eben ..."

Über die Stunts in Actionfilmen . . .

"Es macht mich jedesmal krank, wenn Schauspieler sagen, sie machen alle ihre Stunts selbst. Die Wahrheit ist: die meisten sind unkoordiniert. Sie sind ja keine Athleten, sie sind Künstler. Und natürlich setzt man mich nicht in ein Auto, das gegen einen Zug kracht."

Über seine Renn-Leidenschaft . . .

"Ich bin ein Porsche Afficionado."

"Ich habe eine Firma mit dem Namen AE Performance, wir produzieren High Performance Teile für Rennwägen Ich fahre in verschiedenen Serien Rennen, etwa in der „Redline Time Attack“. Ich habe den schnellsten BMW M3 in Nordamerika."

Über die Autos in „Fast & The Furious“ . . .

"Wir haben einen guten Mix aus alten und neuen Autos. Dominic Toretto (Vin Diesel, Anm.) mag halt die klassischen Muscle Cars. Aber um ehrlich zu sein, diese Autos sind nur für ein straightes Leben geeignet. Im zweiten Jahr kannst du sie hergeben, die sind zum Vergessen. Aber das ist eben Movie Magic."

Über Vin Diesel . . .

"Ich liebe es, mit Vin zu arbeiten. Er ist wie ein Bruder für mich. Brüder sehen einander gern, aber manchmal macht er mich verrückt. Es kann sein, dass er mich ansieht, als ob er mir den Hals umdrehen will. Wir müssen das nicht verstecken. Fünf Minuten später ist alles wieder in Ordnung. Wenn man die fragilen Egos bedenkt, und alle Besonderheiten, die Schauspieler haben, dann haben wir es uns wirklich redlich verdient, so lange ein Team zu sein."

Im Spaß über Vin Diesels Fahrkünste . . .

"Vor 'The Fast & The Furious' konnte der Typ nicht einmal mit einer Handschaltung umgehen. Er hat ja beim Rennfahren noch immer seinen Arm hinausgelehnt. Das ist eben Dominic Toretto, diese Figur ist "larger than Life". Keiner könnte die Figur besser spielen als Vin."

Über die neue Generation von Actionstars . . .

"Ich denke, der Actionstar von heute ist anders, als der aus den Achtzigern. Leute wollen jetzt mehr reale Charaktere sehen. Davor waren die Helden eher wie Cartoon-Figuren, Karikaturen, die größer als Leben sind."

Über das Erfolgsrezept von „The Fast And The Furious“ . . .

"Wenn das Rezept einfach „schnelle Autos, coole Typen und schöne Frauen“ wäre, gäbe es viel mehr solche Filmserien. Da spielt auch Glück mit, dass das über zehn Jahre erfolgreich ist. Es gibt keine perfekte Erfolgsformel."

"Was mir am meisten daran gefällt: Ich kann zehn Jahre lang Teil eines Projekts sein, das den Leuten wirklich gefällt. Jeder möchte ja, dass er in seinem Leben etwas gemacht hat, das bleibt, das Menschen Freude bereitet hat. Ich bin jetzt zwar nicht so vermessen, das mit Michelangelo zu vergleichen. Aber es geht schon darum, etwas Bleibendes zu hinterlassen."

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