Fasching muss weg

Fasching muss weg
Faschingssitzungen und -Umzüge entstammen einem Weltbild, das in einem aufgeklärten Rundfunkwesen keinen Platz haben sollte

Fasching ist die dunkelste Zeit im Jahr. Die sogenannte Volksseele zeigt in diesen Tagen ihre hässliche Fratze, die Fraktion des „Wird-man-ja-noch-sagen-dürfens“ bekommt unverhältnismäßigen Platz zur besten Sendezeit.

Das Ritual einer „verkehrten Welt“, in dem jene, die von gesellschaftlicher Teilhabe für gewöhnlich ausgeschlossen sind, es „den Mächtigen“ einmal im Jahr „reinsagen“ dürfen (während sie den Herrschaften davor untertänig beim Tanzen zugeschaut haben), zementiert ein voraufklärerisches Weltbild ein. In Österreich, wo man die Geisteshaltung der Barockzeit nie ganz hinter sich gelassen hat, nennt man das „Tradition“. Dass es der öffentliche Rundfunk – der Förderung der Mündigkeit verpflichtet – nicht schafft, sich vom Narrentreiben loszusagen, ist angesichts des allerorts grassierenden Ungeists unverständlicher als je zuvor. Der Bildungsauftrag sollte vor Quote gehen – Fasching muss weg.

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