Ex-Go-Betweens-Sänger Robert Forster: In Brisbane im Inferno

Ex-Go-Betweens-Sänger Robert Forster: In Brisbane im Inferno
Im Kurier-Interview spricht der Singer/Songwriter über sein neues Album "Inferno" und sein Lieblingslokal in Wien

Das Café Goldegg in der Argentinierstraße hat es Robert Forster – früher einer der Chefs der Band The Go-Betweens, jetzt Singer/Songwriter mit elegant rockendem, wunderbar einfühlsamen Sound – angetan. „Ich bin jedes Mal dort, wenn ich in Wien bin. Das ist mir das liebste von allen Cafés der Welt. Die Atmosphäre ist fantastisch.“

Auch wenn Forster am Freitag (10. 5.) im Theater Akzent auftritt, wird er wieder dorthin gehen. „Der Kaffee und der Apfelstrudel sind himmlisch“, schwärmt der 61-Jährige im KURIER-Telefonat. „Und es ist so nah zum Theater Akzent.“

Aber nicht nur deshalb freut sich Forster auf das Wien-Konzert und den für den 11. Mai angesetzten Auftritt im Posthof in Linz. Denn das erste Mal seit elf Jahren kommt er wieder mit einer Band. Das liegt an seinem neuen Album „Inferno“: „Als ich damit fertig war, wusste ich: Das kann ich nicht solo performen.“

Den Albumtitel stammt von einem Song, den Forster über den extrem heißen Sommer in seiner Heimatstadt Brisbane im Jahr 2015 geschrieben hat. „In der Nacht hatte es immer noch 30 Grad, und ich konnte nicht schlafen. Und weil es so heiß war, wuchsen die Pflanzen in meinem Garten wie im Dschungel und krochen mir ins Fenster. Natürlich ging ich in dem Song dann auf das Thema Klimawandel ein. Denn die Sommer in Brisbane in meiner Kindheit waren ganz anders, viel angenehmer. Ich bin zwar kein politischer Songwriter, aber wenn mir etwas so nahe ist, mich ein Missstand so real beeinflusst, dann ist das für mich ein guter Weg, so ein Thema aufzugreifen.“

 

1977 gründete Forster mit seinem Freund Grant McLennan die Go-Betweens. In seinem Buch „Grant & I“ beschreibt er die Freundschaft mit dem emotional zurückgezogenen Musiker, wie sich die Band Ende der 80er-Jahre auflöste, beide solo weitermachten, McLennan dann dem Alkohol verfiel, bevor sich The Go-Betweens 2000 reformierten. 2006 starb McLennan, was für Forster auch das Ende der Go-Betweens war.

 

Ex-Go-Betweens-Sänger Robert Forster: In Brisbane im Inferno

Auf „Inferno“ geht Forster jetzt in dem Song „Remain“ darauf ein, dass er in den späten 90ern selbst eine schwierige Zeit hatte, weil es die Go-Betweens zwar zum Kultstatus gebracht hatten, aber nie auf breiter Ebene für ihr Songwriting anerkannt wurden. „Die Plattenfirma hatte mir damals den Vertrag gekündigt, keiner buchte mich für Shows. Ich war auch weit weg von den Zentren der Musik, lebte mit meiner deutschen Frau in Regensburg. Ich dachte damals, ich schreibe Songs, auf die ich stolz bin, aber keiner beachtet das. Ganz selten denke ich das jetzt noch. Aber im Prinzip bin ich heute zufrieden damit, wie meine Karriere läuft.“

Kommentare