Ernst B. liebt es, ins Glas zu schauen

Ernst B. liebt es, ins Glas zu schauen
Eine etwas andere Reise durch Österreichs Weinlandschaft.

Wer wollte da widersprechen: „… so vieles ist noch unentdeckt“, steht klein gedruckt links oben auf dem Cover. Stimmt generell – und auch im konkreten Fall, es geht um Wein. Der ehemalige KURIER-Redakteur Ernst Bieber hat unter dem volksnahen Titel „Rundumadum“ einen Weinführer der etwas anderen Art vorgelegt.

Bieber durchforstet nämlich Österreichs Weinlandschaft nach unterschiedlichen Kriterien: So stellt er die höchstgelegenen Weinbaubetriebe vor (Spoiler: Der „vermutlich höchst liegende“ Weingarten befindet sich in Saalbach-Hinterglemm!), präsentiert die höchst bewerteten Weine und die ältesten Rebenanlagen; dazu kommt noch Experimentelles wie die Lagerung von Weinen in alten Amphoren oder das Versenken von Weintanks im Bodensee. Und er widmet sich edlen Gläsern, großen Fässern und tief unter der Erde liegenden Weinkellern bzw. -gewölben.

Das Buch lässt sich als Nachschlagwerk nutzen, lädt aber gleichzeitig zum absichtslosen Darinblättern ein: Der Autor hat ein beachtliches Wissen über Land und Leute – die Beschreibungen gehen über die üblichen Basisinformationen weit hinaus.

Nicht jeder wird wissen, dass beispielsweise das berühmte „Schreiberhaus“ in Neustift nach einem Weinhauer und Kirchenorganisten des 18. Jahrhunderts benannt ist; oder dass der Schlumberger-Keller in Heiligenstadt vom Erbauer der Semmeringbahn, Carl Ritter von Ghega, errichtet wurde.

Abgerundet wird das Buch durch einen Kurzkrimi aus der Feder des Autors, der natürlich im Weinkeller spielt. Der erste Satz lautet: „Hans B. liebte es, ins Glas zu schauen.“

Ernst B. liebt es, ins Glas zu schauen

Ernst Bieber: „Rundumadum“, Kral, 352 Seiten, 25 Euro

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