"Er ist wieder da": Talk-Shows mit Hitler

Was tun, wenn "er" wieder da ist? Vor allem, wenn "er" Adolf Hitler heißt und sich auch so benimmt?
In David Wnendts Satire versucht eine Passantin, das braune Gespenst mit Pfefferspray in die Flucht zu schlagen. Vergeblich. "Er ist wieder da" basiert auf dem Bestsellerroman von Timur Vermes und erzählt davon, wie Adolf Hitler Jahrzehnte nach dem Selbstmord im Führerbunker mitten in Berlin aufwacht. Der Führer trägt noch Scheitel, Bärtchen und Uniform, doch die Welt hat sich verändert. Hitler landet beim Privatfernsehen und macht in Talk-Shows mit seinen Zeit-Analysen Furore, die erschreckend an populistische Politiker von heute erinnern, die im Film auch gezeigt werden (darunter Jörg Haider und HC Strache).
Man unterhält sich, bis man merkt: Dieser Hitler ist keine Witzfigur. Dem Zuschauer ebenso wie den zufälligen Passanten, die in die Filmhandlung einbezogen sind, ergeht es wie Biedermann mit den Brandstiftern. Man hört aus Hitlers Mund rassistische und ausländerfeindliche Parolen, die heute zu den Stehsätzen rechter Populisten gehören und denen (zu) viele zustimmen.
TEXT: Gabriele Flossmann
INFO: D 2015. 116 Min. Von David Wnendt. Mit Oliver Masucci, Christoph Maria Herbst.
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