Samtige Klänge über Liebe und Eifersucht

"Wie ein edler, dunkler Burgunder", wird ihre Stimme immer wieder beschrieben. Und tatsächlich ist Elina Garančas kostbarer Mezzosopran wunderbar samtig, ja dunkel timbriert, dabei aber immer klar und funkelnd.
Zudem vermag sie ihm eine schier unerschöpfliche Palette an Farben und Schattierungen zu entlocken. Herrlich ausgereift ist auch die Legatokultur des völlig uneitlen Stars aus Lettland, der diesmal hauptsächlich im italienischen Fach zu faszinieren wusste.
Topform
Bereits zum neunten Mal fand "Klassik unter Sternen" im Stift Göttweig statt. Und nicht nur das Wetter war, abgesehen von einigen kühlen Lüfterln, herrlich und nicht nur die Sterne funkelten, sondern auch ihr kostbarer Mezzo. Elina Garanča, zuerst im geschmackvollen, roten Kleid und nach der Pause wieder im obligaten Salondirndl, war stimmlich in Topform.
Und dies alles erlebte man bei der eingängigen und ausnehmend innig gesungenen Arie "Io son l’umile ancella", aus "Adriana Lecouvreur" von Cilea und bei der von ihr erstmalig präsentierten Arie der Eboli aus Verdis "Don Carlo", "O don fatale, o don crudel". Von Liebe und Sehnsucht war, wie so oft in der Oper, den ganzen Abend über viel die Rede, so auch von der verlorenen, und von Eifersucht. Und so sang sie auch ein Duett aus Donizettis "La Favorita", gemeinsam mit dem italienischen Bariton Fabio Maria Capitanucci, der mit seinem kernigen Bariton und seiner intensiven Gestaltung auch bei einer Arie aus Verdis "Falstaff" punkten konnte.
Weiters hatte sich der Publikumsliebling aus Riga die libanesisch-kanadische Sopranistin Joyce El-Khoury eingeladen, die mit klaren Tönen und hoher Empfindsamkeit bei einer Arie aus Verdis "Sizilianisches Vesper" und ganz besonders mit "Un bel di vedremo" aus Puccinis "Madama Butterfly" faszinierte, allerdings leicht eingeschränkt durch einigen Engen und Schärfen in der Höhe.
Sorgsam
Garančas Gatte Karel Mark Chichon am Pult des groß besetzten Wiener Volksopernorchesters klebte liebevoll an ihren Lippen und begleitete sie sorgsam und gefühlvoll.
Davor und dazwischen konnte das solide spielende Orchester u.a. mit Mozarts "Figaro-Ouvertüre" und dem "Bacchanal" aus Saint-Saens "Samson et Dalila" viel an Stimmung erzeugen. Einige der Musiker glänzten auch als Solisten. Bei einigen Stücken hätte man sich einen besser ausbalancierten Ton bei der Verstärkeranlage gewünscht.
Schließlich konnten sich die zirka 4.500 Fans, darunter viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Medien, zum Finale dann an der so genannten "leichten" Kost ergötzen: Zu hören war ein von den dreien gemeinsam gesungenes und von Chichon bearbeitetes "mediterranes Medley", bei welchem auch Hits wie "O sole mio" und "Granada" nicht fehlen durften.
Stimmungsvoll
Die Zugaben "Lippen schweigen..." aus Lehárs "Lustiger Witwe" und das schon obligate "Ave Maria" in der Version von William Gomez beschlossen den stimmungsvollen, romantischen Abend, der wieder von Barbara Rett charmant und informativ vor der herrlichen, in verschiedenen Farben ausgeleuchteten Kulisse des Benediktinerstiftes, moderiert wurde.
Großer Jubel!
Info
Eine Aufzeichnung dieses Konzertes kann man am 10.7. um 20.15 Uhr in ORF III erleben. Ein weiteres Konzert findet am 9.7. in Kitzbühel, um 20 Uhr unter "Klassik unter den Alpen" statt.
Von Helmut Christian Mayer
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