Elina Garanča: "Der Heiratsantrag wird jetzt gemacht“

Elina Garanča: "Der Heiratsantrag wird jetzt gemacht“
Die Ausnahmekünstlerin über „Klassik unter Sternen“, „Klassik in den Alpen“, ihre erste Amneris in Verdis „Aida“ und ihr Projekt „ZukunftsStimmen“

"Ich habe immer gesagt, dass ich nach der Amneris aufhöre“, betont Elina Garanča. Jedoch kann Entwarnung gegeben werden. Zwar wird die international gefeierte Mezzosopranistin ihre erste Amneris in Giuseppe Verdis „Aida“ ab 14. Jänner 2023 singen. Und zwar an der Wiener Staatsoper mit Partnern wie Anna Netrebko und Jonas Kaufmann. Aber Garanča macht glücklicherweise weiter. „Diese Partie war immer mein Traum, jetzt wird der finale Punkt gesetzt und jetzt wird der Heiratsantrag gemacht“, lacht der Superstar im KURIER-Gespräch.

Garanča weiter: „Ich hätte ja auch nie gedacht, dass ich eines Tages Richard Wagner singen würde. Man darf seine Entscheidungen revidieren.“ Denn auch Wagner steht auf dem Terminplan der Künstlerin. Etwa die Kundry in „Parsifal“ – „diesmal auch in Wien vor Publikum“. Und die Venus in „Tannhäuser“, die Garanča bei den Salzburger Osterfestspielen gestalten wird. Regie führt Romeo Castellucci, Andris Nelsons dirigiert das Leipziger Gewandhausorchester, ihre Partner sind u. a. Marlis Petersen und wieder Jonas Kaufmann. Lachend: „Ich habe also in den Weihnachtstagen sehr viel zu tun.“

Tosca

Denn auch zwei andere Projekte wollen finalisiert werden. Das Programm für „Klassik unter Sternen“ am 5. Juli 2023 in Göttweig (zum 15. Mal) und jenes für „Klassik in den Alpen“ am 8. Juli (zum 10. Mal) in Kitzbühel. „Da ist aber mein Mann Karel Mark Chichon das Mastermind. Er programmiert und dirigiert. Ich habe aber ein kleines Mitspracherecht.“

Eines, das immerhin bereits zu einem Fixstarter im Programm geführt hat. „Ich werde bei beiden Konzerten die Arie ,Vissi d’ arte’ aus Giacomo Puccinis ,Tosca’ singen. So einen Ausflug ins Sopranfach darf ich mir gönnen.“

Aber kommt etwa eines Tages die gesamte „Tosca“ auf der Bühne? „Nein. Ein Kurzbesuch bei hohen Noten ist gut, aber das ist wie eine Wochenendliebelei. Ich bin nicht die Primadonna, die in der ersten Reihe stehen will. Tosca ist ja in gewisser Weise wie Carmen. Jeder weiß, wie es geht, aber keiner kann es wirklich erklären.“

Jugend

Stadtessen kommen andere Partien teils wieder und teils neu. „Die Dalila aus Camille Saint-Saëns ,Samson et Dalila’ kehrt zurück, auch Francesco Cileas ,Adriana Lecouvreur’ steht auf der Agenda. Eine Azucena in Verdis ,Troubadour’ wäre schön, die Judith in Bartóks ,Herzog Blaubarts Burg’ und vielleicht auch Massenets ,Herodiade’. Was aber sicher wieder kommt, das sind die ,ZukunftsStimmen’. Ich will mich um den Nachwuchs kümmern, und wir gehen da in die vierte Runde.“

Mit Erfolg, denn die bisherigen Preisträger von Garančas Wettbewerb durften nicht nur an ihrer Seite in Göttweig und Kitzbühel singen, sondern sind auf einem guten Karriereweg. „Ich bin jederzeit für sie da“, so die Künstlerin. In diese Richtung will Garanča trotz zahlreicher Opern- und Liedprojekte auch weitergehen. „Vielleicht könnte da auch eine kleine Akademie entstehen, so für die Zeit zwischen Studium und Abschluss. Und irgendwann habe ich ja noch viel mehr Zeit für dieses Engagement.“ Lachend: „Denn bei einer Frauenstimme ab 60 geht es ja nur noch um die Abschiedskonzerte.“

Davon ist Garanča freilich weit entfernt, auch wenn sie jetzt vor allem für ihre Töchter da sein will. „Die Kleinere reitet, die ältere spielt Fußball, beide lernen Klavier, beide tanzen sehr gerne.“ Doch wollen die beiden in die Fußstapfen ihrer Mutter treten? „Die Schuhe von Mutter und Vater zu füllen, ist nicht leicht. Ich hoffe also eher nicht. Aber gesanglich geht alles zwischen Lady Gaga und Barbra Streisand. Das reicht doch auch.“

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