"Einmal Unterwelt und zurück" in Salzburg

Einmal Unterwelt und zurück. Die Erfindung des Jenseits" ist der Titel der großen Sommerausstellung in der Salzburger Residenzgalerie. Die Kuratoren dieser Schau haben 130 Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Filmszenen und Installationen aus der Antike bis zur Gegenwartskunst zusammengetragen. "Einmal Unterwelt und zurück" wird am Freitag eröffnet und bleibt bis zum 4. November zu sehen.
Die prominentesten Künstler, deren Werke in diese Ausstellung integriert sind, heißen Hieronymus Bosch, Marc Chagall, Jan Fabre, von dem ein beeindruckender Frauen-Torso aus tierischen und menschlichen Knochen an zentraler Stelle der Residenzgalerie positioniert wurde, Ernst Fuchs, Alfred Hrdlicka, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Hans Makart, Daniel Richter oder Javier Perez (letzterem ist zugleich die morgen, Freitag, eröffnete Festspielausstellung gewidmet). "Und auch Dante fehlt nicht, der Großmeister des Horrors aus dem frühen 14. Jahrhundert", wie Ko-Kurator Thomas Habersatter bei der Pressebesichtigung erläuterte.
"Wir haben uns im Salzburger Ausstellungskonzept auf jenen Personenkreis konzentriert, der nicht nur in die Unterwelt reisen, sondern auch zurückkehren durfte", sagte Habersatter. "Das beginnt bei den ägyptischen Priestern, von denen wir ein bei Ritualen verwendetes Scheintor ins Jenseits aus dem Jahr 2.200 v. Chr. zeigen können." Und es geht weiter bei den antiken Klassikern wie Odysseus und Orpheus. Das 20. Jahrhundert ist mit großformatigen Fotos von U-Bahn-Schächten oder mit Original-Filmausschnitten etwa aus "Der dritte Mann" mit seinen legendären Verfolgungsjagden im Kanalnetz von Wien vertreten. Herausragend originelle Exponate sind eine moderne Toilette-Schüssel, nachgebaut in antikem Design, aus dem Museum Klo&Co aus Gmunden - eine besonders plausible Verbindung zu Unterwelt - sowie der sechsminütige Stummfilm "Alice in Wonderland" aus der filmischen Steinzeit des Jahres 1903.
Die zwölf Ausstellungsräume in der barocken Residenz sind gegliedert zu Themen wie "Pforten zur Unterwelt", "christliche Hölle", "Weltenwechsler", "Seelenbegleiter" oder "Fantastische Erzählungen". Ergänzt und begleitet wird diese Unterwelt-Sommerausstellung von "Extras" wie einer Ben-Becker-Lesung, einer Mieze-Medusa-Performance, einem "teuflischen Tanz-Event" des Theaters Toihaus, Familienworkshops, wissenschaftlichen Vorträgen, Kasperltheater und einem 560 Seiten starken Katalog. Dieser ist im Eigenverlag erschienen, aufwendig gestaltet und kostet 24 Euro.
Info: Salzburger
Residenzgalerie: "Einmal Unterwelt und zurück. Die Erfindung des Jenseits"
21. Juli bis 4. November.
Öffnungszeiten: täglich außer Montag von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr.
0662 / 84 04 51-11
http://www.residenzgalerie.at
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