Ein Roman, der Druck gegen den Druck erzeugen will
Marlene fragt ihr iPhone: „Siri, werde ich heute einen Regenschirm brauchen?“ – Siri antwortet: „Nein, Marlene, es wird schön heute.“ Aber nichts ist schön, und es ist nicht einmal sicher, ob Marlene heute überhaupt das Bett verlassen wird (können).
Die deutsche Journalistin Kathrin
Weßling porträtiert (in der Ich-Form) eine Frau Anfang 30, die sagt, es gehe ihr ganz super, alles mache Spaß, der Beruf (Social Media Managerin in einem multinationalen Unternehmen), der Freund, die Facebook-Freunde ... so viel Leben, so viel Lust, Yoga und am Abend Sushi; und damit sie das alles aushält, nimmt sie Kokain, Alkohol, Speed, Ephedrin. Ist doch geil, ist doch Lifestyle – ist das auszuhalten? Zu verantworten? Ein tragbarer Zustand?
Gern hätte man noch etwas mehr über Marlenes stressigen Berufsalltag erfahren. Aber freilich spüren die Leser wohl selbst genug Druck in ihrer Arbeitswelt. Man kann sich auch so vorstellen, warum immer mehr Menschen psychisch krank werden. Dieser Roman will, in lockerem Ton, Druck erzeugen. – allerdings guten Druck, nämlich Druck dagegen.
Kathrin
Weßling:
„Super, und dir?“
Ullstein Verlag.
256 Seiten.
16,50 Euro.
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
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