Ein Konzert der Superlative

Selbst Vater Leopold soll zu Tränen gerührt gewesen sein, als er erstmalig den über einem gedämpften Streicherteppich erklingenden, schlichten, ätherisch schönen Gesang, der dann vom Klavier übernommen wird, gehört hat: Für viele gilt das Andante aus dem Klavierkonzert in C-Dur KV 467 von Wolfgang Amadeus Mozart als einer seiner schönsten langsamen Sätze überhaupt.
Überirdisch, mit feinsten Tönen und unglaublicher Tiefe wusste es der unvergleichliche Maurizio Pollini im Großen Festspielhaus wiederzugeben. Auch seine perlenden, luftigen Läufe, seine unaufdringliche, technische Brillanz und subtile Stilsicherheit im gesamten Konzert waren zum Niederknien. Schwebend, duftig und in perfekter Symbiose begleitete die Sächsische Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann.
Extraklasse
Es war überhaupt ein Konzert der Superlative bei den Salzburger Osterfestspielen. Denn mit Anja Harteros bot man noch eine Solistin der Extraklasse auf: Mit meisterlicher Vollendung und prachtvoller Schönheit sang sie mit ihrem wunderbar gefärbten, vollen Sopran die wunderbaren "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss.
Ihr förmlich an den Lippen hängend, ließ Thielemann dazu ein farbenprächtiges, raffiniertes Tongemälde durch "sein" Orchester malen.
Ergänzt wurden sie mit einer "Uraufführung": Strauss’ letzte vollendete Komposition, das Klavierlied "Malven", wurde als Auftragswerk der Festspiele von Wolfgang Rihm sehr gelungen orchestriert. Er kommt jedoch nicht an die Farben von Strauss heran.
Und dazwischen erklang Strauss’ gewaltige, sinfonische Dichtung "Also sprach Zarathustra": Da strahlte und funkelte es bei den Streichern und im Holz, da erlebte man präzises Blech, feine Lyrismen wie auch eine spannungsvolle Klangpracht bis ins Majestätische gesteigert, alles ideal austariert sowie famose Solisten aus den eigenen Reihen, insbesondere den exzellenten Konzertmeister Matthias Wollong.
Jubel!
KURIER-Wertung:
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