Ein Festkonzert mit einem wahren Meister

Soll man zunächst von der musikalische Entwicklungen so klug nachzeichnenden Programmauswahl schwärmen, die heute, Sonntag (11 Uhr), noch einmal im Salzburger Mozarteum im Rahmen der Festspiele zu erleben ist? Vier grandiose Werke der Wiener Klassik, von Haydn (Konzert für Klavier und Orchester D-Dur Hob. XVIII:11) über Mozart (Klavierkonzert Nr. 25 C-Dur, Rondo für Klavier und Orchester D-Dur) bis Beethoven (dessen aufwendige und darob selten gespielte "Chorfantasie").
Oder soll man sofort die pianistischen Qualitäten Rudolf Buchbinders, wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, würdigen? Seine technischen Fähigkeiten, die anspruchsvolle Passagen spielerisch leicht wirken lassen? Seinen berührenden Anschlag, etwa im so zart musizierten zweiten Satz des Haydn-Klavierkonzertes, seine Gestaltung der Kadenzen (jene in Mozarts Klavierkonzert übrigens von ihm selbst), seine stupende Musikalität?
Oder freut man sich zu allererst über den Dirigenten Buchbinder, der vom Klavier aus das ihm bereitwilligst folgende, klangschön und dynamisch differenziert spielende Mozarteumorchester leitete? Und das er mit musikalisch stets logischen Accelerandi oder Ritardandi auch immens forderte?
Oder staunt man noch eine Zeit lang über die sensibel und doch kraftvoll musizierte "Chorfantasie", bei der auch der Salzburger Bachchor beeindruckte? Und wundert sich in diesem Zusammenhang über die koordinatorische Meisterleistung des pianistischen Könners?
Am besten alles auf einmal. So empfand es offenbar auch das Publikum, das frenetisch jubelte.
KURIER-Wertung:
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