Ed Sheeran zwischen Euphorie, Angst und Tränen

Ed Sheeran und Cherry Seaborn
Disney+ gibt mit der Doku-Serie "The Sum Of It All" tiefe Einblicke in das Privat- und Seelenleben des Stars

"Ed will zeigen, dass er nicht nur diese Musikmaschine ist, die einen Hit nach dem anderen rausbringt, sondern auch ein Ehemann, ein Sohn, ein Vater und ein Freund."

So erklärt Ed Sheerans Frau Cherry, warum die beiden und zugestimmt haben, die Doku "The Sum Of It All" zu drehen. Dieses Ziel haben sie fraglos erreicht. Das ganze Jahr 2022 wurde das Paar dafür mit den Kameras von Disney+ begleitet, sei es auf Tour oder zu Hause in Framlingham in England.

Man sieht sie beim Joggen im Wald, beim Kochen in ihrer Küche oder beim Schwimmen im Teich ihres Anwesens. Man sieht Sheeran, wie er beim Oktober-Fest in Lederhosen auf die Bühne geht und "Perfect" singt, mit Freunden im Pub ein Bier genießt und im Tonstudio seines Hauses an neuen Songs arbeitet.

Aber obwohl "The Sum Of It All" (zu sehen ab 3. Mai in vier Episoden) die Entstehung des am 5. Mai erscheinenden Sheeran-Albums "-" (ausgesprochen: "Subtract") illustrieren sollte, liegt der Fokus der Doku jetzt auf der Krise, die der 32-Jährige im schwierigsten Jahr seines Lebens durchmachen musste.

Ed Sheeran zwischen Euphorie, Angst und Tränen

 Ed Sheeran vor dem Teich seines Anwesens bei Framlingham in England

Im Februar 2022 bekam Cherry nämlich die Diagnose Krebs. Wenig später starb Sheerans engster Freund Jamal Edwards, der mit seiner Hip-Hop-Plattform maßgeblich an Sheerans Aufstieg beteiligt war. Die Trauer und die Tränen um und für den Freund, den er "wie einen Bruder geliebt hat", bestimmen die zweite Episode.

Zu all dem kam dann aber noch ein Plagiatsprozess dazu, weil Sami Switch behauptet hatte, Sheeran habe für "Shape Of You" einen seiner Songs kopiert. Sheeran gewann den Prozess. Aber in einem der Interviews für die Doku, die nur Sheeran, seine Frau und an wenige Stellen den Vater und ein paar Freunde zu Wort kommen lässt, sagt er, wie sehr ihn all das erschüttert hat.

"Da stehe ich im Gerichtssaal, Leute schreien mich an und ich mache mir nur Sogen um Cherry. Meine Integrität als Songwriter wurde infrage gestellt und ich empfinde das als beleidigend. Aber ich denke, okay, wenn ich den Prozess verliere, wird sich die Welt weiterdrehen. Aber nicht, wenn Cherry nicht mehr in meinem Leben ist."

Ed Sheeran zwischen Euphorie, Angst und Tränen

Ed Sheeran in seiner Küche

Auch auf "-" hatte die Krise immensen Einfluss. Sheeran erzählt, wie er zehn Jahre daran gearbeitet hat, all die Alben mit den mathematischen Zeichen als Titel vorgeplant und "-" als das perfekte, akustische Singer/Songwriter-Album konzipiert hatte.

Doch als klar wurde, dass Cherrys Tumor bösartig war, man ihn aber nicht gleich behandeln konnte, weil sie gerade mit der zweiten Tochter Jupiter schwanger war, ging Ed in sein Studio und schrieb in seinem Schock sieben Songs in vier Stunden. Songs, die jetzt statt der Arbeit von zehn Jahren, auf "-" zu hören sind.

"Diese Ereignisse haben mein Leben und meine mentale Gesundheit verändert. Ich habe geschrieben, was immer rauskam, ohne einen Gedanken daran, wie es ankommt. Und so soll Songwriting sein."

Noch während der Dreharbeiten bekam das Paar die Nachricht, dass bei Cherry kein Tumor nachgewachsen ist. Die Freude der beiden darüber und ihr Weg zurück zu einem positiven Blick auf die Zukunft wird in der letzten Episode dieser sehenswerten Doku gezeigt.

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