EAV in Wien: Leberzirrhose in der Lederhose

Klaus Eberhartinger mit Monster
Das krankheitsbedingt verschobene Konzert in der Stadthalle wurde am Freitagabend nachgeholt

Die Eckpfeiler waren rasch abgesteckt: Es dauerte keine halbe Stunde, bis ganz viele Erwachsene wie Wölfe heulten, Sänger Klaus Eberhartinger das Internet erklärt hatte und der "Ba-, Ba-, Banküberfall" absolviert war.

Die Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) holte am Freitagabend ihr krankheitsbedingt verschobenes Heimspiel in der Wiener Stadthalle nach. Die Stimmung war gut. Früh stand es 0:0, und das Ergebnis wurde gehalten.

Was nicht heißt, dass nichts passiert ist. Zwischen "Werwolf-Attacke" und "Lederhosen-Zombies" marschierte der Burli vorbei, gab es zur Lederhose die Leberzirrhose, schwang die Sado-Lilly die Peitsche und erklärte Eberhartinger alles, was nicht bei Drei auf den Bäumen war. Das Freihandelsabkommen TTIP, die 50 Schattierungen von Grau, warum die Reichen immer mehr haben und die Armen immer mehr werden. Den Unterschied zwischen Putin und Hitler, die Gefahren des Alkohols und was mit unseren Daten online passiert.

Wurscht!

Lustige Monologe waren es, bei denen das Konzert danebenstand und zuschaute. Aber nicht nur lustig: Eberhartinger setzt auf volksaufklärerische Impulse mit den Mitteln des 80er-Jahre-Humors. Das grenzt oft durchaus an therapeutische Anliegen: Man durfte über Islamisten lachen ("Scharia-, Scharia-ho"). Man durfte auf alles, was Eberhartinger vorsagte, herzhaft, aber nicht zu engagiert "Wurscht" entgegnen. "Politik?" "Wurscht."

Dazwischen durfte die Band ordentlich rocken, durften lustige Figuren vorbeischauen und lustige Filme abspulen. Es gab viel vom neuen Album und einige Klassiker. Es gab viel freundlich aufgenommenen EAV-Humor, einige Leerläufe und manche Momente der Wahrheit.

"Song-Contest-Sieger?"

"Wurscht."

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