"Driving Home for Christmas": Sänger Chris Rea mit 74 Jahren gestorben

Chris Rea,Konzert
Der britische Sänger, dessen wahre Liebe dem Blues galt, starb laut Familie nach kurzer Krankheit.

Just in der Zeit, in der sein Hit "Driving Home for Christmas" aus allen Lautsprechern tönt, hat der britische Sänger Chris Rea seine finale Heimfahrt angetreten. Wie der britische Sender BBC unter Berufung auf die Familie des Musikers berichtet, ist Rea nach einer kurzen Krankheit friedlich verstorben. 

Rea, der neben „Driving Home for Christmas“ zahlreiche weitere Hits landete und rund 30 Millionen Tonträger verkaufte, hatte die Metapher der Straße in seinen Songs immer wieder bemüht. Und oft war es ein langer, steiniger Weg, manchmal sogar eine „Straße zur Hölle“ – und zurück:  Rea war in der Vergangenheit an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt, das Organ musste ihm 2001 entfernt werden. 

Ab jener Zeit konnte er nur mehr mit Medikamenten und regelmäßigen Insulinspritzen überleben. Derart mit seiner Endlichkeit konfrontiert, widmete sich neben seiner musikalischen Liebe, dem Blues, auch zunehmend der Malerei. Er lebte nach der Operation aber noch fast ein Vierteljahrhundert und gab zahlreiche Konzerte.

Reas musikalische Karriere startete in den 1970er Jahren, als er in einer Band namens "Magdalene" für den Sänger David Coverdale (Deep Purple, Whitesnake) einsprang. Er schlug aber bald eine Solokarriere ein und veröffentlichte 1978 das Album "Whatever Happened to Benny Santini", das dem Briten mit dem Song "Fool (If You Think It's Over)" auch seinen ersten Hit in den USA bescherte.  

Das Album "On the Beach" und der Weihnachtshit "Driving Home for Christmas" erschienen 1986, das Erfolgsalbum "Road to Hell" mit dem gleichnamigen Ohrwurm-Song 1989. Bei aller Eingängigkeit schien sich Rea sich im hoch produzierten Pop-Segment nie ganz wohlzufühlen - war er doch ein Enthusiast für US-amerikanische Roots-Musik und ein auch in Fachkreisen hoch geschätzter Meister an der Slide-Gitarre. 

Die Krebserkrankung und die schwere Operation im Jahr 2001 schien bei Rea die Bereitschaft für musikalische Kompromisse auf Null zu stellen: Er besann sich seiner Wurzeln, schwärmte für Blues-Urgesteine wie Sister Rosetta Tharpe und schwelgte im Gitarrenspiel. 

Das Ergebnis waren teils ausufernde Songsammlungen, „Blue Guitars“ (2005) resultierte in nicht weniger als elf CDs, dazu ein Buch mit eigenen Gemälden. Mit Veröffentlichungen wie "Stony Road" (2002) legte Rea aber auch großartige, geradlinige Alben vor. Mit seiner Endlichkeit konfrontiert, arbeitete Rea in der Folge mehr als je zuvor - und erspielte sich mit seiner Warmherzigkeit, seiner rauen Stimme und seinem prägnanten Gitarrenton eine neue Generation von Fans. 

 Seine offizielle Abschiedstour gab Chris Rea bereits 2006. Auf der bewegenden „Road To Hell and Back Farewell“-Tour wusste jeder, dass er den „Weg zur Hölle und zurück“ schon hinter sich gebracht hatte. Im Dezember 2016 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nur langsam erholte. Umso größer war der Schock, als er ein Jahr später mit seinem neuen Album „Road Songs for Lovers“ tourte und in Oxford auf der Bühne zusammenbrach. Der Musiker hinterlässt seine Ehefrau Joan und zwei erwachsene Töchter

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