Deutscher Buchpreis geht an Dorothee Elmiger für "Die Holländerinnen"

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Dorothee Elmiger hat den Deutschen Buchpreis 2025 mit ihrem Buch "Die Holländerinnen" gewonnen. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Die Schweizer Autorin und Übersetzerin Dorothee Elmiger gewinnt für ihr im Hanser Verlag erschienenes Buch "Die Holländerinnen" den Deutschen Buchpreis 2025 für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres. Das wurde am Montagabend im Frankfurter Römer bekanntgegeben.

Das vierte Buch der 1985 in Wetzikon geborenen und heute in New York lebenden Autorin und Übersetzerin ist formal als Rückblick angelegt: Eine renommierte Erzählerin nutzt eine Poetikvorlesung für die Erinnerung an ein Abenteuer, zu dem sie vor einigen Jahren ein Theatermacher eingeladen hatte, bei dem man unweigerlich an Milo Rau, den Intendanten der Wiener Festwochen, denken muss. Mitten im südamerikanischen Regenwald erarbeite man gerade ein aufregendes Projekt, zu dem sie viel beitragen könne, habe er gesagt. Das habe so verrückt wie überzeugend geklungen, dass sie quasi sofort aufgebrochen sei, erzählt sie am Rednerpult. Und schon taucht man ein in die Nacherzählung einer Reise, deren physische wie psychische Herausforderungen sie an ihre Grenzen gebracht hatte.

Elmiger: Distanziert und doch fesselnd

"Dieser Roman ist ein Ereignis. Eine Schriftstellerin berichtet von ihrer Reise in den südamerikanischen Urwald mit einer Theatergruppe auf den Spuren zweier Holländerinnen, die vor Jahren dort verschwunden sind. Auf dieser Wanderung erzählt sich die Gruppe verstörende Geschichten. Je tiefer sie sich im Dickicht und Morast verläuft, desto mehr reißt Elmiger die Leser*innen in einen Sog der Angst. Ihr Roman erzählt von Menschen, die in ihr 'dunkelstes Gegenteil' verfallen", heißt es in der Jurybegründung. "Indirekt ist dabei nicht nur Elmigers Sprache, sondern auch ihr Verweis auf unsere Gegenwart, die Schritt für Schritt in Selbstüberhebung versinkt. Elmigers Stil ist gleichzeitig distanziert und doch fesselnd. ,Die Holländerinnen' - ein faszinierender Trip ins Herz der Finsternis."

Der Deutsche Buchpreis ist mit 25.000 Euro dotiert, die übrigen fünf Autorinnen und Autoren der Shortlist - Thomas Melle ("Haus zur Sonne"), Kaleb Erdmann ("Die Ausweichschule"), Jehona Kicaj ("ë"), Christine Wunnicke ("Wachs") und Fiona Sironic ("Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft") - erhalten jeweils 2.500 Euro. Im vergangenen Jahr ging die traditionell am Tag vor der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse vergebene prestigeträchtige Auszeichnung an Martina Hefter für ihren Roman "Hey guten Morgen, wie geht es dir?". Der Österreichische Buchpreis wird am 10. November vergeben.

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