Donna Leon eröffnet Innsbrucker Festwochen

Die 36. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik sind am Mittwoch von der Schriftstellerin
Donna Leon im Spanischen Saal von Schloss Ambras eröffnet worden. Die Festspiele stehen unter dem Motto "schöne Fremde" und locken bis zum 26. August mit Alter Musik in die Tiroler Landeshauptstadt. Am Abend steht die erste Opernproduktion "La Stellidaura vendicante" von Francesco Provenzale am Programm.
Die in Venedig lebende US-Schriftstellerin Leon reflektierte in ihrer Festansprache über die beiden Momente des diesjährigen Mottos, über "das Fremde" und "das Schöne" - sowie das Verhältnis der beiden zueinander. Dabei spannte sie den Bogen von den Entdeckern des 19. Jahrhunderts, die sich auf die Suche nach fremden Kontinenten und Kulturen machten, bis zum Glanz der Oper, der ja ebenfalls darin bestehe, "ins Unbekannte zu führen". War es die Sehnsucht nach dem Fremden, die die Entdecker antrieb, so entführe jede Aufführung einer Oper auf ihre Weise ins Unbekannte. Musik sei immer neu, bei jeder Aufführung höre man das Stück gewissermaßen zum allerersten Mal - wir gehen in die Oper, um die "schöne Fremde" zu entdecken, so die Schriftstellerin.
Junge Barockoper
Landeshauptmann Günther Platter unterstrich die Bedeutung der
Festwochen im Besonderen und jene von Kunst und Kultur im Allgemeinen. Tirol habe eine große musikhistorische Vergangenheit, und Alte Musik sei "kein Fremdkörper", sondern die Pflege eines großen Erbes. In Zeiten "einer großen Verunsicherung" darüber, ob der Euro und mit ihm die EU Bestand haben werde, sei die Funktion der Kunst als Zusammenhalt stiftende Kraft beispielgebend.
Bei "La Stellidaura vendicante" wird am Mittwochabend der künstlerische Leiter der Innsbrucker Festwochen, Alessandro De Marchi, am Pult der Academia Montis Regalis stehen. De Marchi, der am Mittwoch zudem seinen 50. Geburtstag feierte, wird auch den Cembalo-Part übernehmen. Die Titelpartie der dreiaktigen Oper in italienischer Sprache mit kalabrischem Dialekt wird die amerikanische Mezzosopranistin Jennifer Rivera singen.
Neben "La Stellidaura Vendicante" wird im Landestheater auch Giovanni Andrea Bontempis "Il Paride" (24. August) über die Geschichte des trojanischen Prinzen Paris und der schönen Helena zu sehen sein. Auch die im vergangenen Jahr zur Förderung von jungen Sängern ins Leben gerufene "Barockoper: Jung" wird heuer mit "L`incoronazione di Poppea" im Innenhof der Theologischen Fakultät eine Fortsetzung finden. Im Spanischen Saal auf Schloss Ambras wird Domenico Scarlattis Lustspiel "La Dirindina" halbszenisch über die Bühne gehen.
INFO: Innsbrucker Festwochen der Alten Musik; 8. bis 26. August,
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