"Don Giovanni": Frivole Abenteuer des größten Womanizers aller Zeiten

46-218205728
„Don Giovanni“ im Westentaschenformat beim Heunburg Musiktheater in Kärnten.

Von Helmut Christian Mayer

Für Johanna Kräuter ist es ein Herzensprojekt: Denn die Sopranistin ist in der kleinen Gemeinde Haimburg direkt unter der Heunburg im Kärntner Bezirk Völkermarkt aufgewachsen. Deshalb gründete sie das Heunburg Musiktheater, um hier Oper aufzuführen. Ihre Wahl fiel gleich auf Mozarts „Don Giovanni“.

Da der Raum beschränkt ist, wird das Meisterwerk quasi im Westentaschenformat gezeigt. Alexander Kuchinka hat aus der „Oper aller Opern“ eine 90-minütige aktualisierte deutsche Dialogfassung destilliert, in der Leporello als Erzähler im Mittelpunkt steht. Der gebürtige Kärntner führte auch Regie. Gezeigt wird ein quirliges Spiel von den frivolen Abenteuern des größten Womanizers aller Zeiten, reich an Ideen und Witz.

Minimalistisch 

Minimalistisch ist die Ausstattung mit einem Tisch und einem Torbogen, der mit einem weißen Tuch zum Friedhof wird, hinter dem aber auch der Komtur als Schatten sehr beeindruckend zum Abendessen erscheint. Ansonsten ist das Innere der Burg eindrucksvolle Kulisse genug.

Sehr vital das Ensemble: Thomas Tatzl ist ein charmanter, weich- und warmstimmiger Titelheld. Einnehmend schön ist der Bariton des Gregor Eisenhut als Leporello, der gleich mit der „Registerarie“ beginnt. Er beeindruckt auch schauspielerisch am meisten. George Kounoupias ist ein schmelziger Don Ottavio, dem leider die schönste Arie der Oper, „Dalla sua pace“, gestrichen wurde. Gediegen singt Maximilian Klakow den Masetto und den Komtur, für Letzteren wären kraftvollere Töne notwendig gewesen. Als Donna Elvira wirkt Verena Gunz wie eine Powerfrau. Passabel singt Jasmina Sakr die Donna Anna. Intendantin Kräuter singt eine leichtstimmige, reine Zerlina.

Etwas mehr Klangvolumen wären vom nur achtköpfigen Ensemble als „Orchester“ bei den dramatischen Stellen vonnöten gewesen. Aber unter dem exakt zeigenden Laszlo Gyüker am Pult sind viele sensible und ausgeprägte Akzente zu erleben. Stehende Ovationen.

KURIER-Wertung: *** 1/2 von *****

Kommentare