Waghalsige Ski-Stunts wie James Bond

Ein Skifahrer fährt einen steilen Hang hinunter, umgeben von aufgewirbeltem Schnee.
Die Dokumentation „McConkey“ erzählt die unglaubliche Laufbahn des Free-Skiiers Shane McConkey und ist ein Andenken an sein Leben. Am dritten Oktober findet die Europa-Premiere in Wien, im Rahmen eines Kino-Events statt.

Shane McConkey war einer der einflussreichsten Skifahrer unserer Zeit. Für Kenner der Szene ist er eine Legende. Seit den frühen 90er-Jahren, als der Extremsport Free-Skiing noch in den Windeln lag, war Shane McConkey Wegweiser und unerreichter Maßstab. Und das blieb er bis zu seinem Tod 2009. Der Star zahlloser Free-Ski Filme entwickelte sich ständig weiter und lotete die Grenzen des Denk- und Machbaren fast täglich aus, Alltagsroutine einmal anders.

Im Rahmen der Kinoeventreihe „Heroes by Nature“ feiert am 3. Oktober die Doku "McConkey" im Wiener Cineplexx Donauplex Europa-Premiere. Ein Abend im Zeichen der Free-Ski-Legende.

Schneller.Weiter.Höher.

Zwei Basejumper springen von einem hohen Gebäude in die Tiefe.
Waren es in den ersten Jahren reine Ski-Stunts, kamen später immer waghalsigere Kombinationen dazu. Nachdem McConkey das Fallschirmspringen für sich entdeckte, wurde er bald darauf von einem Freund ins Base Jumpen eingeführt. Liebevoll erzählt die Doku, wie der notorische Spaßvogel McConkey gemeinsam mit seinen Freunden immer neue Brücken, Gebäude und Sendemasten heimlich eroberte. Es wirkt wie ein Lausbubenstreich, wenn die Burschen sich im Morgengrauen lachend gegenseitig filmen, bevor sie sich einen Sendemast hinunterstürzen.

Wie James Bond

Von da an war es für McConkey nur logisch diese beiden Leidenschaften zu verbinden. Skifahren und Base Jumpen. Plötzlich wurde es möglich an Hängen zu fahren, die in steilen Klippen enden. Wie James Bond in „Der Spion der mich liebte“.

Als schließlich der Wingsuit erfunden wurde, zögerte Shane McConkey nicht lang. Von da an war er bekannt dafür Free-Ski Routen im Wingsuit runterzubrettern, mit einigen Backflips über eine Kante zu springen, wo er rasch seine Ski abwarf, um anschließend Hänge entlang zufliegen. Im letzten Moment dann noch schnell den Fallschirm seiner Base Jump-Ausrüstung rauszuziehen und zu Boden zu segeln als wären solche Aktionen das Normalste der Welt. Sind sie aber nicht. Genauso ein Stunt wurde Shane McConkey im März 2009 zum Verhängnis. Bei Dreharbeiten in den italienischen Dolomiten löste sich einer seiner Ski nicht. Das wars. Einen Fehler beim BASE Jumpen macht man nur einmal.

Wie war es für Euch, diesen Film über Shane zu machen?

Sherry: Die Arbeit an dem Film – die Dokumentation über Shanes Leben – hat ca. 9 Monate nach seinem Tod begonnen, also vor fast 4 Jahren. Es war ein wirklich hartes und langes Projekt. Aber alle waren wahnsinnig rücksichtsvoll. Ich habe allgemeinen Input geliefert und den Film eigentlich erst gegen Ende gesehen, als er schon so gut wie fertig war.

Murray: Wir hatten ca. 1000 Stunden Filmmaterial zu sichten. Shane filmte seit seiner Jugend alles. (lacht) Er war ein geborener Selbstdarsteller.

Machen sie selbst immer noch Extrem-Sport?

Sherry: Ja, auf jeden Fall. Ich gehe immer noch Mountainbiken, Snowboarden und Klettern. Allerdings habe ich mit dem Fallschirmspringen aufgehört. Und BASE-Jumpen war ich nur drei Mal. Das ist nichts für mich. Es braucht einfach wahnsinnig schnelle Reflexe. Es gibt keine Zeit für Fehler.

Was halten Sie von der Entwicklung der letzten Jahre im Extrem-Sport? Alles muss immer verrückter und gefährlicher sein; das über-die-Grenzen-gehen ist zur Norm geworden. Und dieser Usus ist mittlerweile auch notwendig um Sponsoren zu behalten.

Sherry: Ich denke, das ist einfach unsere heutige Zeit. Man kann nicht mit dem Finger auf Einzelne zeigen und sagen: Die Medien sind schuld, oder die Sponsoren. Wir leben vielmehr in einer sehr schnellen, progressiven Zeit. Das Material wird ständig verbessert und auch auf körperlicher Ebene werden die Sportler immer besser, sie trainieren gezielter.

Murray: Ich bin überzeugt davon, dass es die freie Entscheidung jedes Extrem-Sportlers ist bestimmte Dinge zu tun oder eben zu lassen. Die Sportler werden aber auch immer jünger – der Höhepunkt der Karriere kommt mittlerweile schon sehr früh…

Sherry: …ja, und ich glaube hier kommen die Eltern auch ganz stark ins Spiel. Man sollte ein realistisches Bild von sich selbst haben. Was ist möglich und was nicht? Bin ich wirklich ein derartig guter Athlet, oder nicht? Hier spielen die Eltern eine große Rolle.

Fährt Ayla gerne Ski? [Ayla ist die sieben-jährige Tochter von Shane und Sherry]

Sherry: Ja! Sie liebt Skifahren. Obwohl ihre drei besten Freunde alle Snowboard fahren, will sie lieber Skifahren. Ich dränge sie da zu nichts; außerdem ist der Umstieg von Ski auf Snowboard sehr leicht.

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Sherry: Ich habe die Shane McConkey Stiftung gegründet und sammle Geld um Projekte zu unterstützen, die Shane am Herzen lagen. Vor allem Umweltschutz war für ihn ein großes Thema, auch wenn das viele gar nicht wussten. Hier engagieren wir uns im Schulbereich mit ökologischen Projekten. Wir unterstützen mit der Stiftung aber auch die „Humane Society of Truckee“, ein Tierheim am Lake TahoeShane war ein Hundemensch; oder die „Make a Wish Foundation“.

Außerdem bin ich Yoga-Lehrerin und möchte in Richtung therapeutisches Yoga gehen. Und daneben kümmere ich mich noch um Immobilien.

Im Film sieht man bei der Zeremonie, die ihr für Shane macht um seine Asche zu verstreuen, wie ihr buddhistische Gebetsfahnen aufhängt. Sind Sie Buddhistin?

Sherry: Nein. Aber ich liebe die Bedeutung die sie repräsentieren; und vielleicht funktioniert es ja. [Die Gebete auf diesen Fahnen sollen mit dem Wind in die Welt getragen werden]

Der Ort hat für mich eine große Bedeutung. Der Gipfel heißt „Eagles Nest“ und es gibt ein Foto, das Shane genau hier zeigt und es wirkt als wäre er bereit loszufliegen, eben wie ein Adler. Und wir hatten beide ein Faible für Adler. Deshalb gibt es zu seinem Andenken diese Skulptur aus Eisen. Ein Adler der an der gleichen Stelle sitzt wie Shane auf diesem Foto, das ich so liebe. Die Skulptur wurde übrigens von einem Österreicher gemacht.

Welche Botschaft ist Dir persönlich wichtig?

Sherry: Ich wünsche mir, dass der Film die Menschen inspiriert. Nicht unbedingt dazu BASE jumpen zu gehen. Er soll Mut machen die Dinge in seinem Leben zu tun für die man Leidenschaft empfindet. Es gibt nur ein Leben, man sollte das Beste draus machen.

Unter dem Titel „Heroes by Nature“ hat das Red Bull Media House ein Kino-Event-Serie kreiert, in der monatlich Actionsport-Filmpremieren präsentiert werden. Protagonisten aus den Filmen, also Sportler oder Regisseure, reisen zu den Premieren an, die dann live in 45 weitere Kinos in sechs Ländern übertragen werden. Das zweite dieser Events steht jetzt vor der Tür. Am 3. Oktober feiern die Filme "McConkey" und "Tracing Skylines" in Wien im Cineplexx Donauplex Europa-Premiere. Ein Abend im Zeichen von Free-Ski-Legende Shane McConkey.

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