Dirk Bach in aller Stille beigesetzt

Ein Mann mit gestreiftem Hemd gestikuliert vor einem schwarzen und blauen Hintergrund.
Die Urne des überraschend verstorbenen Moderators und Schauspielers wurde am Sonntagabend in Köln begraben.

Der Schauspieler Dirk Bach ist in aller Stille in Köln beigesetzt worden. Seine Urne sei am Sonntag in der Abenddämmerung auf dem Kölner Melatenfriedhof begraben worden, teilte der Bestatter am Montag mit. Engste Freunde hätten am Samstagabend "in einer sehr persönlichen und emotionalen Trauerfeier" von Dirk Bach Abschied genommen. Während der Trauerfeier war der Sarg aufgebahrt. Zur musikalischen Untermalung wurden "Unfinished Business" von Boy George und "Heaven Can Wait" von Meat Loaf gespielt. Auf Wunsch der Angehörigen gab der Bestatter das Begräbnis erst heute, Montag, bekannt. Heute gab es auch Gelegenheit, sich in Kondolenzlisten einzutragen.

   Dirk Bach war vor einer Woche in Berlin im Alter von 51 Jahren gestorben. Er stammte aus Köln und wohnte dort auch. Auf dem 200 Jahre alten Melatenfriedhof liegen zahlreiche bekannte Persönlichkeiten begraben, darunter der Gewerkschaftsführer Hans Böckler, der Schriftsteller Heinz Günther Konsalik, der Schauspieler Willy Millowitsch und der SPD-Politiker Heinz-Jürgen Wischnewski.

5 Millionen bei Gedenksendung

Vergangenen Freitag hatte eine halbstündige Gedenksendung auf RTL fast fünf Millionen Menschen dazu bewegt, auf diese Weise von Dirk Bach Abschied zu nehmen. Der Privatsender sendete werbefrei, was eine Seltenheit darstellt. 4,79 Millionen des Gesamtpublikums schalteten "Danke, Dirk! Das einzigartige Leben des großen Entertainers Dirk Bach" ein.

Der Fernsehkanal ZDFneo zeigte ein Interview mit Dirk Bach, das vier Tage vor dem unerwarteten Tod des Schauspielers aufgezeichnet worden war.  Der 51 Jahre alte Entertainer erinnerte daran, dass er ursprünglich vom Theater gekommen sei. "Das Fernsehen kam irgendwo in der Mitte mal dazu." Letztlich habe sich daraus eine ganz interessante Mischung ergeben. Für die Schüler, die sich im Kölner Schauspielhaus Schillers "Räuber" hätten ansehen müssen, sei der Zugang möglicherweise etwas leichter gewesen, weil sie ihn als Komiker aus dem Fernsehen schon gekannt hätten.

   Zwischendurch wurde ein Film eingespielt, in dem die Moderatoren Klaas Heufer Umlauf und Joko Winterscheidt ihren Spott mit einer Staubsauger-Vorführerin trieben. Bach kommentierte dies mit den Worten: "Ihr seid so gemein, wie ihr da arme Philips-Mitarbeiter quält. Ich kann nur Prominente quälen."

"Es war TV at its best"

Ein lächelnder Mann mit Kappe und gelbem T-Shirt posiert für ein Foto.

Sein Tod rief mehr hervor als die übliche Pseudo-Trauer und schlecht gespielte Betroffenheit: Viele Kollegen und Wegbegleiter zeigten sich ehrlich bestürzt über das überraschende Ende von Dirk Bach. Und nutzten ihre Äußerungen auch zur Kritik an der Oberflächlichkeit und Schnelllebigkeit des Fernsehgeschäfts. Bach, so der Tenor vieler Stellungnahmen, sei in der verlogenen Branche ein menschlicher Lichtblick gewesen. "Was wir mit dir erleben durften, war mehr als Beruf," schreibt seine " Dschungelcamp"-Kollegin Sonja Zietlow in einem auf ihrer Website veröffentlichten Brief. "Jeder Aufenthalt mit dir in Australien war eine Kur von allem, woran unsere Branche krankt. Es war TV at its best mit einem Freund, Kollegen und Moderatoren, der uns menschlich und fachlich immer mit seinen kleinen aber energischen Schritten voran marschiert ist."

Nachfolger

Auch der Privatsender RTL, auf dem das " Dschungelcamp" seit 2004 erfolgreich läuft, zeigte sich in seinen öffentlichen Äußerungen betroffen – was ihn aber nicht davon abhält, schon auf Nachfolgersucher zu gehen. Laut bild.de ist eine neue Staffel im Jänner fix, moderieren könnten Hella von Sinnen, eine gute Freundin Bachs, und Daniel Hartwich. Eine weiteres mögliches Moderatoren-Paar sind angeblich " Dschungelcamp"-Autor Micky Beisenherz und Cindy von Marzahn, auch der Name Desiree Nick wird genannt. Dass Sonja Zietlow nicht alleine weitermacht, gilt offenbar als fix.

Bach war am Montagabend tot in einem Apartmenthaus in Berlin aufgefunden worden; am Samstag, hätte er im Schlosspark-Theater in der Premiere von "Der kleine König Dezember" auf der Bühne stehen sollen. Als wahrscheinliche Todesursache gilt Herzversagen. Bach sei in den letzten Stunden seines Lebens blass gewesen und habe über Übelkeit geklagt, berichten deutsche Medien.

Dirk Bach starb vermutlich an Herzversagen

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat routinemäßig ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Die Polizei erklärte, dass kein Fremdverschulden erkennbar sei, es gebe auch keinen Hinweis auf Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Als wahrscheinlich gilt, dass der 51-Jährige an Herzversagen gestorben ist. In seiner Wohnung wurden Medikamente gegen Bluthochdruck, Herzinsuffizienz sowie Cholesterinsenker gefunden.

Zum Zeitpunkt seines Todes sei Bach allein in der Wohnung im Ortsteil Lichterfelde gewesen. Zuletzt sei der Schauspieler am Sonntag gegen 14 Uhr lebend gesehen worden. Sein toter Körper wurde am Montag gegen 16.20 Uhr gefunden. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt. Die Ermittlungen wurden damit laut Sprecher abgeschlossen. Die Leiche werde nun zur Beerdigung freigegeben.

"R.I.P. lieber Dicki - Wir vermissen dich"

Kollegen und Freunde reagierten schockiert auf Bachs Tod. Der Regisseur Walter Bockmayer, der Bach einst entdeckt und gefördert hatte, sagte am Montagabend im ZDF: "Ich weiß selber gar nicht was ich im Moment sagen soll. Ich weiß nur, dass ein guter Freund fehlt und vor allen Dingen ein absoluter Profi. Dirk war ein Super-Profi."

Vom Schlosspark-Theater, dessen Intendant Dieter Hallervorden ist, hieß es: "Wir haben Dirk Bach als lebenslustigen und sehr liebenswerten Kollegen kennengelernt, um so mehr schmerzt der Verlust."

Die Vorsitzende der deutschen Grünen Claudia Roth verlinkte bei Facebook ein Foto des Stars und schrieb: "In tiefer Traurigkeit und schöner Erinnerung an einen guten Freund." Der TV-Satiriker Oliver Kalkofe schrieb bei Facebook: "Noch vor ein paar Wochen saß ich mit ihm zusammen beim `Wer wird Millionär - Special`... und ich kann nur bestätigen, was im Grunde alle über ihn sagen werden: er war einer der freundlichsten, herzlichsten und einfach nettesten Menschen in dieser Branche. R.I.P., lieber Dicki... wir werden dich sehr vermissen!"

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