Eine neue Form des Musiktheaters bei den Wiener Festwochen

Eine neue Form des Musiktheaters bei den Wiener Festwochen
„Die Verwandlung eines Wohnzimmers“ von Toshiki Okada und Dai Fujikura (Von Susanne Zobl).

Mit seinen bizarren Stücken, die sich oft mit der Vereinigung verschiedener Kunstsparten auseinandersetzen, verschaffte sich der japanische Theatermacher Toshiki Okada internationale Aufmerksamkeit. Für die aktuelle Ausgabe der Wiener Festwochen hat ihn Intendant Christophe Slagmuylder zu einer Kooperation mit seinem Landsmann, dem Komponisten Dai Fujikura, eingeladen.

Das Ergebnis trägt den Titel „Verwandlung eines Wohnzimmers“ und definiert den Begriff „Musiktheater“ neu.

Eine neue Form des Musiktheaters bei den Wiener Festwochen

Wie eine Phalanx ist ein achtköpfiges Ensemble des Klangforum Wien im Bühnenvordergrund platziert. Das weist Musik und Text als Partner auf Augenhöhe aus, die einander ergänzen, respektive wie in einer Parallelaktion, jeder auf seine Art das Geschehen vermittelt.

Im Hintergrund sieht man eine Wohnlandschaft, wo Okadas Truppe „chelfitsch“ agiert. Gespielt wird auf Japanisch mit englischen und deutschen Übertiteln. Zeitlupenartige Bewegungen illustrieren die kurzen, kargen Sätze, die Schreckliches abhandeln.

Bedrohung

Eine Schauspielerin nimmt eine zunächst undefinierbare „Präsenz“ wahr, lässt eine dämonische Bedrohung spüren. Eine andere erzählt vom realen Schrecken. Die Delogierung steht bevor. Der Hausverwalter habe sie brutal über das Vorhaben des Vermieters informiert. Inzwischen zerstört ein Starkregen die Decken, die zum Trocknen aufgehängt sind. Dann taucht ein mystisches Wesen in Gestalt eines hageren Mannes auf.

Beklemmend, wenn dieser zum Mord auffordert und zwischen den Pulten des Ensembles wandelt. Durch Fujikuras illustrative Musik und deren bestechend präzise Interpretation durch das Klangforum entsteht in der 80 Minuten kurzen Produktion eine ungeheure Spannung. Viele Bravos! Susanne Zobl

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