Die verrückte Welt und ein lallender Boris Jelzin

Russland - Zahl der Pleiten: 5 Väterchen Russland hat schon fünf Mal zu tief in die Taschen gegriffen - zuletzt 1998 unter Boris Jelzin (im Bild). Danach ging es aber bergauf. 2006 galt Russland sogar als schuldenfrei.
"Krone"-Journalist Kurt Seinitz gibt Einblicke in sein Journalistenleben.

„Wieso wird die Welt immer wahnsinniger“, fragt Kurt Seinitz zu Beginn seines Buches „Was für ein Jahrhundert“ – und gibt dann kurzweilige und kluge Antworten. Nicht zum ganzen Jahrhundert, das geht sich auf 206 Seiten nicht aus, aber zum halben, das der Außenpolitik-Chef der Kronenzeitung journalistisch begleitet hat.

Von „Putin, Zerstörer einer Epoche“ über „40 Jahre System Orbán“ bis zur „Demokratie in Bedrängnis“ und zu den großen Themen Islam und Klima spannt sich der Bogen der Analysen. „Die große Systemverdrossenheit“ etwa befasst sich mit den Ursachen, wie Typen wie Donald Trump Wähler fangen können, und bedauert, dass Größen von Charles De Gaulle bis Helmut Kohl fehlen.

Die lange Erfahrung des Autors macht das Büchlein lesenswert, die eingestreuten Anekdoten – ein Interview mit dem lallenden Boris Jelzin oder ein Jassir Arafat, der zum Pistolenhalfter greift, aber nur Pfefferminzbonbons hervor holt – lassen auch schmunzeln. Trotz Conclusio, dass die Welt tatsächlich verrückt geworden ist.

Die verrückte Welt und ein lallender Boris Jelzin

Kurt Seinitz: „Was für ein Jahrhundert“, Edition a, 206 Seiten, 20 €

 

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