Die Nummer 1
Das wichtigste Kulturereignis dieser Woche ist schon vor dessen Stattfinden definiert: Ein Konzert am kommenden Donnerstag im Wiener Musikverein.
Was daran so besonders ist? Es handelt sich um das Festkonzert anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Gesellschaft der Musikfreunde. Nikolaus Harnoncourt ist der Dirigent, sein Concentus Musicus spielt jenes Werk, das am 29. November 1812 anlässlich der Gründung der Gesellschaft in der Winterreitschule der Wiener Hofburg erklang: Händels Oratorium „Timotheus“, einst von Mozart bearbeitet und für den speziellen Anlass auf größtmögliche Besetzung erweitert.
Nun werden ja permanent allerorts irgendwelche Jubiläen begangen, und
vor manchen kapitulieren selbst kulturbegeisterte Menschen. Dieser Geburtstag aber ist darob einzigartig, weil es sich um eine ebensolche Institution handelt. Der Wiener Musikverein, in dem die Gesellschaft der Musikfreunde 1870 ihre Heimat fand, ist weltweit die Nummer 1.
Unzählige Konzerte, die meisten davon auf Topniveau, die größten Klassik-Künstler unserer Zeit, das Zentrum der Wiener Philharmoniker – dafür steht dieser Prachtbau, der aufgrund des Neujahrskonzertes wahrscheinlich der berühmteste in Österreich ist.
Dass diese Feier nicht als Event, sondern künstlerisch anspruchsvoll und trotz des gigantischen Aufwandes fast bescheiden gefeiert wird, passt perfekt ins Bild.
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