Die „Geheimwaffe Jazz“ im Kalten Krieg

Die „Geheimwaffe Jazz“ im Kalten Krieg
Louis Armstrong & Co zwischen Propaganda und Bürgerrechtsbewegung. Heute, Sonntag, um 22.10 Uhr auf Arte.

Es waren die ganz großen Namen, die das wegen der Rassendiskriminierung miese Image der Heimat USA aufpolieren sollten: Louis Armstrong, Dizzy Gillespie, Duke Ellington, Woody Herman, Miles Davis, Benny Goodman und einige andere mehr wurden Mitte der 50er- Jahre auserkoren, als „Jazz Ambassadors“ die Botschaft des guten Amerika in die Welt hinauszuspielen.

Die Geschichte dieses Regierungsprogramms, das bis 1978 durchgeführt wurde und eine wichtige Säule im Propagandakrieg gegen die Sowjetunion darstellte, behandelt heute, Sonntag, die neue Arte-Doku „ Geheimwaffe Jazz“ (22.10 Uhr). Der Radiosender „Voice of America“, der weltweit zu empfangen war, spielte dabei eine zentrale Rolle. Die Doku zeigt auch, wie die Musikgrößen durch die Realitäten im weißen Amerika immer wieder selbst unter Druck kamen.

 

Die „Geheimwaffe Jazz“ im Kalten Krieg

Der Impulsgeber für den diplomatischen Schachzug war der afroamerikanische Kongressabgeordnete Adam Clayton Powell Jr. Dessen Freund Dizzy Gillespie ging mit seiner Band 1956 als erster im Namen der Freiheit auf Tour. Doch schon 1957 brachte Louis Armstrong die Regierung in Washington unter Zugzwang: Er sagte eine Reise nach Moskau ab, weil US-Präsident Eisenhower keine Bundestruppen einsetzen wollte, um die Rechte der afroamerikanischen Bevölkerung durchzusetzen. Damit drohte den USA ein diplomatisches Debakel. Die Musiker machten also sehr schnell ihre Mission zur eigenen Geheimwaffe, um der Bürgerrechtsbewegung global Gehör zu verschaffen.

Info:Die einzelnen Touren, die vom State Department organisiert wurden, und die Reaktionen darauf beschreibt sehr anschaulich Penny von Buch „Satchmo Blows Up The World – Jazz Ambassadors Play The Cold War“.

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