Die Formel 1 des Kunstbetriebs: „Art Basel“ bewegt Geld und Publikum

Die Formel 1 des Kunstbetriebs: „Art Basel“ bewegt Geld und Publikum
Die wichtigste Messe für Gegenwartskunst läuft noch bis Sonntag. Auch abseits der Rekordpreise laufen dabei bedeutende Deals

Als „Wanderzirkus“ im Stil der Formel 1 beschrieb James Murdoch das Business der großen Kunstmessen, und er meinte das gar nicht abwertend: Seit 2020 ist der Sohn von Medien-Tycoon Rupert Murdoch über seine Firma „Lupe Systems“ Hauptanteilseigner jener Gesellschaft, die die „Art Basel“ ausrichtet.

Bis Sonntag läuft die Kunstmesse in der Schweizer Stadt am Rhein (längst gibt es internationale Ableger). Und sie entfaltet nicht nur dort – in Form zahlloser Events, Nebenmessen und Ausstellungen – Sogwirkung. „Wir hören heuer von vielen Sammlern, dass sie vor oder nach der Messe nach Wien kommen und dort eine Ausstellungstour machen“, sagt Elisabeth Konrath von der Galerie Martin Janda – einer von zehn Ausstellern aus Österreich – zum KURIER. Klienten aus Asien seien heuer wieder stärker bei der Messe vertreten, auch für US-Sammler ist die Messe wichtig. Europäer machten aber den stärksten Part aus, sagt Galerist Thaddaeus Ropac.

Marktentwicklung

Was der Tross an mobilem und zahlungskräftigem Publikum für den Kunstmarkt insgesamt bedeutet, ist schwer einzuschätzen – ist das Feld doch stark segmentiert. Angesichts durchwachsener Ergebnisse bei den New Yorker Auktionen im Mai, der Inflation sowie dem Auslaufen der US-Niedrigzins-Politik schätzten viele die Lust von Sammlern, in junge, zu hohen Preisen gehandelte Shootingstars zu investieren, eher gering ein.

Die Formel 1 des Kunstbetriebs: „Art Basel“ bewegt Geld und Publikum

Wegen hoher Standmieten und anderer Kosten ist es für Aussteller bei der Art Basel gängige Praxis, möglichst viele Deals schon vor Beginn der Messe in trockene Tücher zu wickeln – diese Bestrebungen sollen sich heuer aber intensiviert haben.

Im Bereich der „Blue Chips“, hochpreisiger Werke etablierter Künstler, sorgte es für Aufsehen, dass das teuerste Werk der Messe – ein orange-gelbes Bild von Mark Rothko, um 60 Millionen US-Dollar von der New Yorker Acquavella Gallery angeboten, – trotz dieser Aktivitäten keinen Käufer fand (Stand: Freitag).

Doch es sind eben nicht nur die Boliden in der Pole Position, die auf der Art Basel Lärm machen – der Kunstmarkt funktioniert auch abseits der Sensationspreise und gehypter Stars. Ropac etwa verkaufte mehrere Werke der Wiener Malerin Martha Jungwirth zu Preisen von 180.000 bis 360.000 Euro, Janda konnte ein Werk des Malers Rainer Spangl erstmals auf der Messe präsentieren und „in einer wichtigen Sammlung platzieren“. Und natürlich zieht eine Art Basel für viele Galerien noch weitere Geschäfte nach sich. 

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