Die Diktatur der Stühle im Tanz

Eine Frau in einem Kleid sitzt auf einem Stuhl und posiert auf einer Bühne.
"I Dance Therefore I Talk": Comedy mit Kommentaren zur zeitgenössischen Performance-Szene.

Wenn die Performerin Stephanie Cumming, zuletzt als Hauptdarstellerin in Gustav Deutschs Film „Shirley – Visions of Reality“ erfolgreich, und der Regisseur Yosi Wanunu für ein Stück zusammentreffen, ist Ungewöhnliches zu erwarten.

„I Dance Therefore I Talk“ im Tanzquartier ist eine Comedy mit Kommentaren zur zeitgenössischen Performance-Szene geworden, eine nicht nur Insider unterhaltende Auseinandersetzung über „Mediationen und soziale Choreografie“. Viele Grenzen verschwimmen oder werden überschritten. Zunächst wird der Bühnenraum neu aufgeteilt, sitzt Cumming im Zuschauerraum und das Publikum auf der Hinterbühne.

Cumming, in einem raffiniert wandelbaren Kostüm von Lena Kvadrat, setzt mit einem Textgewitter ein, das von choreografischen Sequenzen unterstützt wird: „Als die Tänzer zu sprechen begannen, hießen sie Performer“. Vielleicht war der Einfluss mancher Theorie und Philosophie auf den Tanz in zigfacher Wiederholung aufgesetzt, führte zum Verlust von Theatralik, Choreografie, aber auch zu sinnlosen Inhalten und zu Langeweile beim Betrachter. Köstlich gelingen Cumming und Wanunu Szenen, in denen sie die Diktatur der Stühle im Konzepttanz der 80er-Jahre schildern. Selbst eine feurige Jive-Einlage kann hier soziale Hintergründe haben.

Kommentare