"Die Affäre Rue de Lourcine": Die Vor- und Nachteile von Gedächtnislücken

"Die Affäre Rue de Lourcine": Die Vor- und Nachteile von Gedächtnislücken
„Die Affäre Rue de Lourcine“ in den Kammerspielen: Ein Lustspiel, in dem das Abgründige nur aufblitzt.

Unangenehm, wenn man mit einem Filmriss aufwacht. Lenglumé passiert das, er kann sich nicht mal mehr erinnern, dass er seine Hose angelassen hat, als er ins Bett gegangen ist. „Nanu, ich bin ja drin“, sagt er nach erfolgreicher Suche. Geschweige denn kann er sich erinnern, warum da ein fremder Mann in seinem Bett liegt.

Das ist die Ausgangslage in Eugène Labiches Komödie „Die Affäre Rue de Lourcine“, die am Samstag in einer Übersetzung von Elfriede Jelinek in den Wiener Kammerspielen Premiere hatte. Die Situation erschüttert Lenglumé erst mal nicht weiter, bis seine Frau beim Frühstück – gemeinsam mit dem Mann, mit dem er die Nacht so gedächtnisvernichtend durchgesoffen hat – aus der Zeitung vorliest. Eine Kohlenträgerin ist in der Nacht ermordet worden. Am Tatort zurückgeblieben sind ein grüner Regenschirm mit Affenkopf und ein Taschentuch mit Monogramm – just die Objekte, die Lenglumé und Trinkkumpan Mistingue vermissen. Und außerdem haben beide je ein Kohlestück in ihren weißen Hosentaschen.

Kommentare