Auch anderes erfährt bei ihr eine prononcierte Stimmungsaufhellung. Ihr 1986 aufgenommener Jerome-Kern-Klassiker „Yesterdays“, oft als Lied des Bedauerns gesungen, ist in der neuen Interpretation der 66-Jährigen uptempo und swingend – und alles andere als reumütig.
„Someone to Watch Over Me“ kennt man mit einem Hauch von Melancholie oder Bittersüße gesungen. Aber bei Reeves wird der Gershwin-Klassiker optimistisch – ebenso der Jazz-Walzer „I’m All Smiles“ aus dem Album „A Little Moonlight“ (2003).
Denn sie glaubt fest an die seelenheilende Wirkung der Klänge, hat „Peace“ von Norah Jones im farbenreichen Programm und demonstriert im Duett mit ihrem langjährigen Gitarristen, dem in Rio de Janeiro geborenen Romero Lubambo, ihre seit langem bestehende Affinität zum brasilianischen Jazz.
Auch die Vokalisen in Pat Methenys Zugnummer „Minuano“ sind präzise artikuliert, in jeder Silbe gestaltet.
Am Ende erinnert die lebensbejahende Künstlerin, die derzeit auf dunkle Momente in ihrer Musik verzichtet, mit einem fulminanten „Some Day“ an George Duke und „Footprints“ an Wayne Shorter. Verabschiedet mit Standing Ovations.
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