Deutscher Filmpreis für Krebsdrama

Drei Personen halten goldene Auszeichnungen vor einem festlichen Hintergrund.
"Halt auf freier Strecke" von Andreas Dresen gewann vier Lolas, darunter den Hauptpreis. Emmerichs "Anonymus" in sechs Kategorien ausgezeichnet.

Das tieftraurige Krebsdrama "Halt auf freier Strecke" ist der große Gewinner des diesjährigen Deutschen Filmpreises. Das Werk von Regisseur Andreas Dresen erhielt am Freitagabend in Berlin vier Lolas, darunter die Goldene Trophäe für den besten deutschen Film. Außerdem bekam der 48-jährige Dresen ("Halbe Treppe") den Preis für die beste Regie. "Halt auf freier Strecke" erzählt von einem Familienvater, der an einem Gehirntumor stirbt. In der Hauptrolle ist Milan Peschel zu sehen, der als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. Otto Mellies wurde bester Nebendarsteller.

Nur ein Preis für Favorit "Barbara"

Ein Mann mit Brille verzieht sein Gesicht und hält eine goldene Trophäe.

Für Dresen ist es der zweite Deutsche Filmpreis. 2009 erhielt er bereits für "Wolke 9" die Lola für die beste Regie. Bei den Filmfestspielen Cannes hatte Dresen 2011 mit "Halt auf freier Strecke" den Hauptpreis der renommierten Nebenreihe "Un certain regard" gewonnen. Ein Interview mit dem Regisseur finden Sie hier.

Als Favorit des Abends war Christian Petzolds "Barbara" mit acht Nominierungen ins Lola-Rennen gegangen. Das DDR-Drama gewann dann aber nur die Silberne Lola für den besten Spielfilm.

Das Neonazi-Drama "Kriegerin" wurde bei der Lola-Gala mit drei Auszeichnungen bedacht. So gab es die Bronzene Lola für den besten Spielfilm sowie Preise für das beste Drehbuch von Regisseur David Wnendt sowie den Preis für die Hauptdarstellerin, Alina Levshin. Die 27-jährige Levshin war bisher vor allem in Fernsehproduktionen zu sehen und spielt in "Kriegerin" eine junge Frau aus der Neonazi-Szene.

Eine Frau in einem gelben Kleid hält eine Auszeichnung und spricht in ein Mikrofon.

Roland Emmerichs "Anonymus" war ein weiterer großer Gewinner des Abends: Der im Studio Babelsberg bei Berlin gedrehte Shakespeare-Film mit Vanessa Redgrave und Rhys Ifans holte sich sechs Lolas - allerdings nur in den Nebenkategorien beste Tongestaltung, bester Schnitt, beste Kamera/Bildgestaltung, bestes Maskenbild, bestes Kostümbild und bestes Szenenbild.

Dagmar Manzel erhielt die Lola als beste Nebendarstellerin für ihre Leistung in dem Drama "Die Unsichtbare" von Regisseur Christian Schwochow.

Das Familiendrama "Wintertochter" von Johannes Schmid bekam eine Goldene Lola für den besten Kinderfilm. Das Malerporträt "Gerhard Richter Painting" von Corinna Belz wurde mit einer Goldenen Lola für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Der deutsche Hollywood-Kameramann Michael Ballhaus erhielt von der Deutschen Filmakademie den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. "Dieser Preis ist ganz wichtig, denn er kommt aus Deutschland und ich bin mit Leib und Seele auch Deutscher", sagte der 76-Jährige ("Goodfellas", "Departed - Unter Feinden") bei der Annahme der Goldenen Lola. Ballhaus drehte unter anderem 17 Filme mit Regisseur Rainer Werner Fassbinder und sieben mit Martin Scorsese.

Die Lola ist mit insgesamt knapp drei Millionen Euro Preisgeldern die höchstdotierte Auszeichnung für den deutschen Film.

Alle Gewinner des 62. Deutschen Filmpreises

Eine Gruppe von Menschen posiert mit goldenen Statuen auf einer Bühne.

BESTER SPIELFILM:
- Goldene Lola: "Halt auf freier Strecke" von Regisseur Andreas Dresen
- Silberne Lola: "Barbara" von Regisseur Christian Petzold
- Bronzene Lola: "Kriegerin" von Regisseur David Wnendt

BESTER DOKUMENTARFILM: "Gerhard Richter Painting" von Regisseurin Corinna Belz

BESTER KINDERFILM: "Wintertochter" von Regisseur Johannes Schmid

BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE: Alina Levshin ("Kriegerin")

BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE: Milan Peschel ("Halt auf freier Strecke")

BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE: Dagmar Manzel ("Die Unsichtbare")

BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE: Otto Mellies ("Halt auf freier Strecke")

BESTE REGIE: Andreas Dresen ("Halt auf freier Strecke")

BESTES DREHBUCH: David Wnendt ("Kriegerin")

BESTE KAMERA/BILDGESTALTUNG: Anna J. Foerster ("Anonymus")

BESTE FILMMUSIK: Lorenz Dangel ("Hell")

BESTER SCHNITT: Peter R. Adam ("Anonymus")

BESTES KOSTÜMBILD: Lisy Christl ("Anonymus")

BESTES MASKENBILD: Björn Rehbein/Heike Merker ("Anonymus")

BESTES SZENENBILD: Sebastian Krawinkel ("Anonymus")

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