Deutscher Buchpreis: Geiger einziger Österreicher auf Longlist

Deutscher Buchpreis: Geiger einziger Österreicher auf Longlist
Der Vorarlberger wurde für sein Buch "Unter der Drachenwand" nominiert, daneben sind auch zwei heimische Verlage vertreten.

Zwei österreichische Verlage (Jung & Jung und Folio), aber mit Arno Geiger nur ein einziger heimischer Autor - das ist die rot-weiß-rote Sicht auf die am Dienstag veröffentlichte Longlist für den Deutschen Buchpreis 2018. Die 20 nominierten Titel stammen von zwölf Frauen und acht Männern. Im Vorjahr gewann der Wiener Robert Menasse mit seinem EU-Roman „Die Hauptstadt“.

Der 50-jährige Vorarlberger Geiger, der schon 2005 für „Es geht uns gut“ den erstmals vergebenen Preis erhalten hatte, beschäftigt sich in seinem Buch „Unter der Drachenwand“ mit dem Schicksal mehrerer Personen vor dem Hintergrund des im Jahr 1944 zusammenbrechenden Naziregimes. Die Jury des ihm im April zuerkannten Joseph-Breitbach-Preises sprach in ihrer Begründung von Geigers „Meisterschaft der Anverwandlung“, die „jetzt in dieser seismographischen Nachzeichnung der letzten Phase des Dritten Reichs und seiner Selbstzerstörung einen neuen Höhepunkt erreicht“ habe.

Jury betont "Vielfalt"

Auf der Liste für die Wahl des besten deutschsprachige Romans des Jahres finden sich prominente Autoren wie Adolf Muschg („Heimkehr nach Fukushima“) - neben Gianna Molinari und der ungarisch-schweizerischen Autorin Christina Viragh einer von drei Nominierten aus der Schweiz -, Maxim Biller („Sechs Koffer“), Stephan Thome („Gott der Barbaren“), Helene Hegemann („Bungalow“), Nino Haratischwili („Die Katze und der General“) oder Angelika Klüssendorf („Jahre später“). Der Südtiroler Josef Oberholenzer („Sültzrather“, Folio) publiziert ebenso in einem österreichischen Verlag wie die Deutsche Susanne Röckel („Der Vogelgott“, Jung & Jung). Besonders auffällig: Mit Gianna Molinari, Eckhart Nickel, Susanne Röckel, Matthias Senkel, Inger-Maria Mahlke und Angelika Klüssendorf traten gleich sechs Nominierte in den vergangenen Jahren bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt um den Bachmannpreis an.

„Die Vielfalt der literarischen Formen hat die Jury begeistert", hieß es von dem Komitee: "Es gibt große historische, aber auch verspielt fantastische Weltentwürfe, ebenso wie Texte, die eine radikale Reduktion der Perspektive suchen, bis auf den Nullpunkt des Erzählens.“ Zu der Jury gehört auch der Wiener Literaturkritiker Paul Jandl. Für die Auswahl wurden 165 von Verlagen vorgeschlagene sowie 34 selbst gewählte Titel gesichtet. Jeder Verlag aus Deutschland, der Schweiz und Österreich darf maximal zwei Titel einsenden. Am 11. September wird die sechs Titel umfassende Shortlist veröffentlicht. Der Sieger oder die Siegerin wird dann am 8. Oktober verkündet, am Vorabend der Frankfurter Buchmesse. Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen fünf Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro.

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