"Der Weg zurück": Das Buch des Dopingsünders

Immer diese Einzelfälle, in Politik, im Sport.
Der österreichische Langläufer
Johannes Dürr (Foto) war bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi des Dopings überführt worden (Epo). Er dopte – seine Worte –, um für „Waffengleichheit“ zu sorgen. Man gaukle sauberen Sport vor.
Das hört die Szene überhaupt nicht gern.
Aber Doping (sagt er) sei nie als ernstes Problem besprochen worden. Warum nicht nachhelfen, um zu den Helden zu gehören?
Dürr büßte mit zwei Jahren Sperre. Er büßte, indem seine junge Familie zerbrach. Das Gericht (Sportbetrug) war milder: Probezeit statt Strafe.
Keine Chance
Er hat darüber geschrieben, gemeinsam mit dem Schriftsteller und Hobby-Langläufer
Martin Prinz. Sie bilden ein Team, auch beim Training vor und nach der Arbeit.
Das Buch „Der Weg zurück“ ist nicht wehleidig, sondern interessant – eine Fallgeschichte, die die Leser zunächst hin und her pendeln lässt: 1.) selber schuld; 2.) Zeit für die zweite Chance.
Bei Punkt zwei bleibt man, im Gegensatz zum Österreichischen Skiverband.
Der verzeiht auch nach Ende der Sperre nicht. Und jetzt erst recht nicht: In einer ARD-Talkshow Mitte Jänner deutete Johannes Dürr an, Helfer gehabt zu haben (wieder Einzelfälle). Im aktuellen Spiegel erklärt er, warum er der Staatsanwaltschaft keine Namen nennt – es würde am System nichts ändern.
„Der Weg zurück“ wird ihn wohl nicht zur Nordischen Ski-WM in Seefeld führen. Das war das erklärte Ziel. Immerhin geht es vorwärts; was ja nicht das Schlechteste ist.
Johannes Dürr und Martin Prinz:
„Der Weg zurück“ Insel Verlag, 350 Seiten. 22,70 Euro.
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