Der Soundtrack zum Weltuntergang

Ein Kalender zeigt den 21. Dezember, während im Hintergrund ein Mann Gitarre spielt und ein Polizeiauto brennt.
Die Welt geht unter, zumindest in der Fantasie. KURIER hat den Soundtrack für den ganzen Tag - und die Stadien, die wir durchleben könnten.

Es wurden ja schon viele Weltuntergänge prophezeit. Doch an diesem kommt man derzeit kaum vorbei. Jeder redet darüber, alle Medien berichten über das Phänomen. Hoffnungsvolle Apokalyptiker haben noch bis Freitag Zeit, sich mit Dosenfutter zu versorgen und sich einzubunkern. Alle anderen dürfen mehr oder weniger gemütlich dem Einkaufswahnsinn fröhnen, bei dem man sich momentan ja auch fühlt, als wäre man im Vorhof zur Hölle.

Doch mit der Apokalypse verhält es sich wie mit dem Glauben an Aliens - niemand weiß, ob es sie gibt. Aber ein bisschen fantasieren darf man doch. Sollte am 21.12.2012 tatsächlich die Erde beben, Kometen vom Himmel schießen und die Vier Reiter über das Land galoppieren, könnten wir die im Folgenden beschriebenen Phasen durchleben. Für jede dieser Phasen sammelte die KURIER.at-Redaktion die passende Musik - sozusagen den Soundtrack für den Tag des Weltuntergangs.

Vorab gib es zur Einstimmung die legendäre "Zeit zu sterben"-Szene aus dem Endzeit-Movie " Blade Runner":

Wham! - Last Christmas

Zugegeben, wenn man den Song noch ein weiteres Mal hört, wünscht man sich unter Umständen die Apokalypse herbei. Aber vielleicht haben Wham! in diesem Jahr tatsächlich Recht und die vergangenen Weihnachten waren tatsächlich die letzten Weihnachten.

Adele - "Skyfall"

Ein guter Song, eine gute Sängerin, ein guter Soundtrack - zwar für James Bond geschrieben, aber es passt ja auch hier ganz gut. Vielleicht fällt uns ja plötzlich der Himmel auf den Kopf.

Swedish House Mafia feat. John Martin - "Don't You Worry Child"

Im Moment gibt es keine Radiostunde ohne diesen Song, ob man will oder nicht. Wirklich beruhigend ("Don't You Worry...") ist er allerdings nicht.

Die drei Affen „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“ als Holzschnitzerei.

Slayer - "Raining Blood"

Blut wird's zwar erst in ein paar Stunden regnen, aber Slayer funktioniert meistens um der inneren Wut Ausdruck zu verleihen.

Motörhead – "Killed By Death"

So schaut's nun mal aus, der Tod mordet täglich.

Jack Nicholson als Jack Torrance in einer Szene aus dem Film „The Shining“.

The Rolling Stones - "Sympathy for the Devil"

"If you meet me / Have some courtesy / Have some sympathy, and some taste" - diesen Satz darf man nie vergessen, wenn einem der Herrscher der Unterwelt begegnet.

 

Tom Waits - "God's Away On Business"

Wie heißt es schon in Murphys Gesetz: "Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen." In diesem Sinne ist Gott wahrscheinlich gerade schwer mit der Apokalypse beschäftigt und hört weder Flehen noch Fluchen.

Georg Danzer - "Lass mi amoi no d’ Sunn aufgehn sehn"

Eines sollte man natürlich auch nie aufgeben: Die Hoffnung. Und kein Liedermacher hat sie schöner, schmalzfreier formuliert als Georg Danzer. Und wenn der Spuk der Weltuntergangsprophezeiungen dann vorbei ist, kann man mit diesem Song die Sonne gleich wieder aufgehen lassen.

Angela Merkel begrüßt andere Politiker mit einem Händedruck.

The Doors - "The End"

In Jim Morrisons Ödipus-Fantasien einzutauchen ist wohl besser, als darauf zu warten, dass auf der Straße tatsächlich eine Riesenschlange auftaucht, auf der man reiten kann. Und vielleicht versteht man in Erwartung der Apokalypse auch endlich was Jim mit Zeilen wie "The West ist the best" meinte.

 

The Cure – "The End Of The World"

Liebe tut weh und fühlt sich oft an wie das Ende der Welt - The Cure singen und spielen sich verzweifelt durch diesen Song und genau so fühlt man sich dann auch - alleingelassen und verzweifelt.

Nine Inch Nails - "Hurt"

Trent Reznor ist unter den Pop-Apokalyptikern der Spezialist für die Vertonung von Weltekel, Todsünden und Verfall der Sitten. Und sein Stück "Hurt" ist ideal für gepflegte Melancholie. "What have I become? / My sweetest friend / Everyone I know / Goes away in the end" - Industrial-Klänge. Stille. Man ist bereit für die nächste Phase.

Live-Version mit apokalyptischen Bildern: Zum Video

Nicolas Cage schreit in einer Szene aus dem Film „Vampire's Kiss“.

Neubauten - "Ende Neu"

Jedes Ende ist ein neuer Anfang, deshalb bildet Blixa Bargeld auch "Ein Satz mit nur zwei Worten: Ende Neu."

R.E.M. - "It's the End of the World"

Wenn man das Ende akzeptiert hat, dann darf man auch ohne schlechtes Gewissen: "It's the end of the world as we know it and I feel fine" mitgrölen. Pop as Pop can.

Jeff Beck - "Final Peace"

Mit Echoplex in die Apokalypse! Was Steve Vai berühmt gemacht hat, konnte Jeff Beck schon Jahre vorher.

Ein Mann im Anzug sitzt an einem Schreibtisch in einem Büro.
DITYID: did I tell you I’m depressed?
 

Europe – "Final Countdown"

Was soll's? Wenn man schon dem Ende geweiht ist, dann aber bitte mit 80er-Charme, eingängiger Melodie und einem Countdown - dem finalen wohlgemerkt.   9jK-NcRmVcw

Bad Religion - "Fuck Armageddon...This Is Hell!"

Wer weiß, wofür so ein Weltuntergang gut ist, am Ende ist nachher alles besser. Immerhin gibt's nach dem Weltenbrand keine Länder mehr, die Krieg führen könnten und keine Umwelt, die zerstört werden könnte. 

Hans Moser - "Sperrstund' is"

Mit Hans Moser lässt sich's selig über die Apokalypse lächeln. Nebenbei gibt's kleine Weisheiten für das große Ganze: "Irgendwann macht jedes Lokal ein bisschen zu." Also keine Sorge. Alles ganz normal.

Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 8 in c-Moll - "Stalingrader Sinfonie"

Das Grauen des Zweiten Weltkriegs hat keiner eindrücklicher musikalisch eingefangen als Dmitri Schostakowitsch - und das unter dem Eindruck eines Schreckensregimes wie jenem Stalins komponierend. Als "apokalyptischer Soundtrack zum 20. Jahrhundert" wird sein Werk bezeichnet (Gottfried Blumenstein).

Aphrodite's Child - The Four Horsemen

Zur "Beruhigung" lassen wir uns dazwischen aus der "Offenbarung des Johannes" vorsingen, wie das mit den apokalyptischen Reitern funktionieren soll. "The leading horse is white / The second horse is red / The third one is a black / The last one is a green"

Black Sabbath - "Black Sabbath"

Ozzy Osbourne und seine Mannen beschreiben mit viel Theatralik den Auftritt Satans. "What is this that stands before me? / Figure in black which points at me", bevor es zum schwermetallischen finalen Höllenritt kommt. "Is it the end, my friend? / Satan's coming 'round the bend / People running 'cause they're scared". Zum Glück nahmen es Black Sabbath auch nie so ernst mit der Apokalypse.

Verdi-Requiem: "Dies Irae"

Giuseppe Verdi hat in seinem Requiem gleich mehrere Paukenschläge gesetzt, die in Mark und Bein fahren, und den "Tag des Zorns" (oder: das jüngste Gericht) beeindruckend vertont. Wenn die (apokalyptischen) Trompeten erklingen, sollte man sich vergewissern, ob draußen eh noch alles in Ordnung ist.

Wagner – "Götterdämmerung"

Für die Playlist gibt es letztlich nur einen wirklich würdigen Abschluss: "Denn der Götter Ende dämmert nun auf. So – werf’ ich den Brand in Walhalls prangende Burg", heißt es im Finale von Wagners "Götterdämmerung", dann ist Schluss.Wenn man nach Siegfrieds gewaltigem "Trauermarsch" aus dem dritten Akt nicht bereit für die Apokalypse ist, dann wissen wir auch nicht mehr weiter.

Ein Ausschnitt aus Hieronymus Boschs Gemälde „Der Garten der Lüste“ zeigt eine Höllenszene.
In Boschs Triptychon - insbesondere im Bereich "hölle und Fegefeuer" - wimmelt es von gruseligen Gestalten.

Queen - "The Show Must Go On"

Ja, die Show geht unverändert weiter. Zuerst sind noch die Weihnachtsfeiertage zu überstehen, dann kehrt auch der Alltag wieder ein und alles ist, wie es immer war. Im besten Fall haben wir aber durch den Gedanken ans Ende zumindest ein bisschen mehr über uns nachgedacht.

 

Der rosarote Panther - "Wer hat an der Uhr gedreht...?"

... ist es wirklich schon so spät?" Paulchen Panther hat es ohnehin immer schon gewusst: "Heute ist nicht alle Tage - ich komm' wieder, keine Frage!" Zum Video

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