Der Graf von Monte Christo rächt sich in Melk

"Monte Christo" in der Wachauarena Melk, Theaterfest Niederösterreich
In der Melker Wachauarena bändigte Regisseur Alexander Hauer "Den Graf von Monte Christo".

Das umliegende Gelände macht noch das Ausmaß der Verwüstungen durch das Hochwasser deutlich, doch die Wachauarena in Melk ist rechtzeitig zum Auftakt des Theaterfestes Niederösterreich premierenfit.

Intendant und Regisseur Alexander Hauer, bekannt für seine Liebe zu gewaltigen Stoffen, macht sich an die Bändigung von Alexandre Dumas’ „Der Graf von Monte Christo“. Aus dem Roman – Archetyp für Dallas und Co. – filetiert Susanne F. Wolf rasche, filmisch anmutende Sequenzen heraus, die Hauer szenisch gekonnt miteinander verzahnt. An der Geschichte vom Seemann Edmond Dantès, der durch Intrige für 14 Jahre im Gefängnis landet und als geheimnisvoller Graf ein Netz der Rache spinnt, schärfen die beiden die psychologischen Momente und betonen Philosophisches: Darf der Mensch im Namen Gottes Rache üben?

Ausdrucksstark gestaltet Denis Petkovic Edmonds Entwicklung vom sorglosen Optimisten zum Terminator, der sich starrsinnig auf seine Mission beruft. Als ihm die Fäden entgleiten, wird ihm bewusst, dass er zur „satanischen Maschine“ verkommen ist. Seinen energetisch stärksten Gegenpol bildet Giuseppe Rizzo, als Staatsanwalt Villefort Musterbeispiel eines Karrieristen mit Leichen im Keller.

Den Intriganten Danglars und Morcerf geben Julian Loidl und Rainer Doppler so viel Charakter, wie es die Thesenhaftigkeit ihrer Figuren eben zulässt. Aus dem auf hohem Niveau agierenden Riesenensemble seien noch Franziska Hetzel als rätselhafte Schönheit Haydee sowie Johannes Huth erwähnt. Das aus Türen, Fensterflügeln und Bilderrahmen wunderbar verschachtelte Bühnenbild von Daniel Sommergruber trägt das Seine dazu bei, dass der Zuschauer einprägsame Bilder mitnimmt.

KURIER-Wertung: **** von *****

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