Der blanke Horror im Museum

Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris
Foto: Benedikt Werner, Sprengel Museum Hannover
Elaine Sturtevant ist eine in Paris lebende amerikanische Konzeptkünstlerin, deren groß angelegte Rauminstallation "The House of Horrors" von 2010 derzeit im Sprengel Museum in Hannover zu sehen ist. Ganz im Stile einer klassischen Geisterbahn fahren die Besucher in einem Wagen vorbei an mit Sound untermalten Stationen.
In ihrer Arbeit, die den Blick zunächst auf die Oberfläche lenkt, möchte die 1930 in Ohio geborene Künstlerin dazu anregen, in einem Spannungsfeld zwischen Wiederholung und Differenz über bestehende Definitionen von Kunst neu nachzudenken. Die einzelnen Stationen sind von der zeitgenössischen Kunst ebenso inspiriert, wie von Figuren und Klischees der amerikanischen Kultur, Gegenkultur und Gesellschaft. Begleitet von Orgelmusik taucht Frankensteins Monster aus der Dunkelheit auf. Ein abgetrennter Kopf stöhnt und seufzt, er ist dem Kopf eines Toten nachgestaltet, neben dem sich der Künstler Damien Hirst als 16-Jähriger fotografieren ließ.
"The House of Horrors" im Sprengel Museum
Sturtevant wurde durch diese "Wiederholungen", die sie bereits in den 1960er-Jahren von Künstlern wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein anfertigte, bekannt und stieß dabei auch häufig auf Kritik. Aber anders als bei einer Kopie, arbeitet Sturtevant in ihren "Wiederholungen" nur aus der Erinnerung heraus und stellte damit schon früh zentrale Begriffe der Moderne wie die der Originalität und der Autorenschaft auf den Kopf.
2013 wurde die Vertreterin der Appropriation Art mit dem Kurt-Schwitters-Preis ausgezeichnet, 2011 auf der Biennale von Venedig für ihr Lebenswerk. Zu sehen ist die Ausstellung "The House of Horrors" noch bis zum 2. Februar 2014.
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