Der 100-Jährige, der aus dem Fenster kletterte, ist 101

Der 100-Jährige, der aus dem Fenster kletterte, ist 101
Jonas Jonasson hat die Fortsetzung des Weltbestsellers geschrieben. Man spürt, wie der Schwede beim Schreiben schwitzte.

Bei Sebastian Kurz war er nicht. Das ist schon einmal ein schwerer Fehler.
Es  hätte interessant werden können ... lassen Sie mich diesen Gedanken zu Ende bringen ...  darf ich ausreden?  Na gut, vielleicht ist es  doch besser, die Schweizer Bundespräsidentin, Kim Jong-un, Putin, Angela Merkel  und Donald Trump mitspielen zu lassen.

Faul am Strand

Dem US-Präsidenten erklärt   Allan Karlsson, er soll in Zukunft nicht jeden Satz zwei Mal sagen, denn das hätte den Vorteil, dass Trump dann nur noch halb so viel lügt. Na Bumm.
Trump ist etwas konsterniert. Aber was soll  Karlsson passieren?  Er ist der alte Schwede, der 2011 der Hundertjährige war,  der aus dem Fenster des Altersheim geklettert war und auf abenteuerliche Weise viel ergaunertes Geld ergaunert hatte.
Großer Erfolg:
Zehn Millionen verkaufte Bücher weltweit (davon 4,4 Millionen  im deutschen Sprachraum) plus 600.000 verkaufte Hörbücher.
Allan Karlsson lag seither faul in Bali am Strand, und das wurde langweilig, sodass sein Schöpfer  Jonas Jonasson die Fortsetzung schrieb(an deren Ende  Karlsson in Afrika faul  am Strand liegt).
Aber dazwischen  ist der Hundertjährige 101 geworden. Eine Heißluftballonfahrt endet – bitte nicht fragen, wieso – in Pjöngjang, wo er sich als Atombombenspezialist vorstellt und   geheime Formeln verrät ...
... die sich  aber nur als Grundlage der Produktion von Nylonstrümpfen sowie Bleichmittel entpuppen.
Aber da ist Karlsson  schon weg, vier Klo angereichertes Uran hat er mitgehen lassen, und er wird auch noch verhindern, dass 400 Kilo  auf den Weg zu Kim Jong-un geschickt werden.
Indem er alles nicht Trump, nicht Putin, sondern Angela Merkel übergibt, rettet er die Welt (angeblich).
Nun ist das G’spann Huberin und Thomas Raab – siehe rechts – nicht mit den  Schweden Karlsson und Jonasson zu vergleichen. Bestimmt nicht, was das internationale Aufsehen betrifft. Aber den Wiener hört man immerhin  lachen bei dem Unsinn, den er verzapft – und bei  Jonas Jonasson hört man  Schweißperlen auf den Boden tropfen.
Hart dürfte es gewesen sein, ständig originell sein zu müssen, um den Ruf nicht zu beschädigen.
Da ist dann noch die Sache mit dem Spargel. Die Sache mit dem Sarg, auf dem ein Hakenkreuz sein sollte. Und so weiter. Jetzt taucht auch noch ein Gennadij Aksakov auf. Jetzt erfährt man, dass sein Vater Philosophie unterrichtete. Jetzt erfährt man, dass seine Mutter bei einer Bank arbeitete. ES REICHT.


Jonas Jonasson: „Der
Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten“
Übersetzt von Wibke Kuhn.
C. Bertelsmann.
350 Seiten.
20,60 Euro.

KURIER-Wertung: *** und ein halber Punkt

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