Das zu wenig bekannte Genie der Harmonie: Jacob Collier kommt nach Wien

Das zu wenig bekannte Genie der Harmonie: Jacob Collier kommt nach Wien
Er ist Grammy-Rekordhalter, Social-Media-Sensation und von Weltstars gern gebuchter musikalischer Mitstreiter. Am Mittwoch tritt er in der Arena auf.

Er hat mit Coldplay, Alicia Keys und Stormzy gearbeitet, ist in Großbritannien auf dem Cover des aktuellen Rolling Stone, hat für seine ersten vier Alben jeweils einen Grammy bekommen (das ist Rekord), wird vom mächtigen Produzenten Quincy Jones gefördert, er ist nicht nur auf Instagram eine virale Sensation – und doch ist die Chance groß, dass Sie diesen Namen noch nie gehört haben: Jacob Collier ist der derzeit vielleicht unbekannteste Star, dessen Entdeckung sich lohnt.

Zum Beispiel beim Wien-Konzert am Mittwoch in der Arena.

Das zu wenig bekannte Genie der Harmonie: Jacob Collier kommt nach Wien

Denn die Auftritte des hochtalentierten Multiinstrumentalisten sind besondere Erlebnisse – und laden auch die Social-Media-Plattformen mit einer berückenden Schönheit auf: Collier, bunt gekleidetes Springinkerl auf der Bühne, animiert das Publikum zum Singen. Das tun viele, aber nicht so: Collier dirigiert die Besucher durch Cover-Versionen von Welthits, besonders geglückt etwa zu „Torn“ von Natalie Imbruglia. Und man kann gar nicht glauben, wie schön dieser gemeinsame Laiengesang zu klingen vermag.

Das liegt an der ungemein positiven Energie des 28-jährigen Briten – und seinem ansteckenden Glauben daran, dass das gemeinsame Singen klappen wird: „Es ist immer gut, wenn man den Menschen vertrauen schenkt“, sagt Collier dem Rolling Stone. „Es ist etwas in den Menschen – alles, was sie brauchen, ist ein wenig Selbstvertrauen. Ich gebe ihnen meines jeden einzelnen Abend.“

Er selbst singt dabei nicht – sondern „ich leite die Menschen dazu an, auszudrücken, was sie schon in sich haben“. Und diese positive Einstellung ist ansteckend: „Ungefähr die Hälfte im Publikum haben eine Ahnung davon, wo es hingehen soll“, sagt Collier. „Aber es ist fast wie bei Vogelgesang: Jede Person, die die richtige Note kennt, sorgt dafür, dass die fünf Menschen in seiner Umgebung das ebenfalls wissen. Es gibt ein angeborenes Verständnis, und die Menschen haben eine Art tonaler Schwerkraft, die man anzapfen kann.“

Das zu wenig bekannte Genie der Harmonie: Jacob Collier kommt nach Wien

Stil engt ein

Diese beglückenden Konzerterlebnisse – auf den Online-Videos sieht man lächelndes Publikum und viel positive Energie – führt Collier sowohl in die bekanntesten Konzertlocations der Welt. Er musizierte mit den Los Angeles Philharmonics in der Hollywood Bowl. Und auch in die größten Stadien: Spontan trat er letzten Sommer mit Coldplay im Wembley-Stadion in London auf.

Seine eigene Musik ist ein eklektischer Mix aus allem, was spannend ist: „Ich bin nicht interessiert daran, mich auf ein Genre zu beschränken“, sagt er. „Das ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts und für manche Menschen hilfreich. Aber nicht hilfreich dafür, Musik zu machen.“ Wie der Rolling Stone vermerkt, ist Collier „offensichtlich von Unsicherheit und der Aussicht auf unendliche Möglichkeiten begeistert“. Schöneres kann man über einen Künstler wohl nicht sagen.

Kommentare