Das Salzburger Festspiel-ABC


A wie Anna Netrebko, längst Fixbestandteil der Salzburger Festspiele. Heuer mit einem wahren Publikumshit: Als Mimi in "La Bohème" (Premiere: 1. August im Großen Festspielhaus).
B wie Budgetstreit: Der aktuelle Festspielaufreger schlechthin. Neo-Intendant Alexander Pereira und das Festspiel-Kuratorium krachten mit voller Wucht aufeinander. Pereira will für 2013 das Budget auf 64 Millionen ausdehnen, das Kuratorium aber nur 60 genehmigen (2011 waren es noch 52 Millionen). Resultat: eine Rücktrittsdrohung des neuen Intendanten. Nächste Kuratoriumssitzung ist am 26. Juli.
C wie C-Promis: Auch die sind überreich vertreten. Eine Kamera, die draufhält, findet sich immer.
D wie Dirndl: Vor allem bei der Jedermann-Premiere in jeder Form zu bewundern.
E wie Erschöpfung: Pereira tritt mit einem überaus umfangreichen Programm an. Die Festspiele dauern von 20. Juli bis 2. September und damit eine Woche länger – alle Premieren zu absolvieren wird zum Kulturmarathon.
F wie Festspielball: Mit dem Event (erstmals am 1. September) sollen Zusatzeinnahmen lukriert werden. Achtertisch mit Galadinner um 12.000 Euro.
G wie Globalisierung: Pereira will betonen, dass die Salzburger "Weltfestspiele" sind. Und vermehrt Sponsorengelder aus aller Welt aufstellen.
H wie Hofstallgasse

H wie Hofstallgasse: Paparazzi, Publikum und Prominente treffen einander in dieser Einfahrtschneise zu Festspielhaus, Felsenreitschule und Haus für Mozart.
I wie Inszenierungen: die wahren Aufreger bei den Salzburger Festspielen. Von Neuenfels’ "Fledermaus" bis zu Herheims "Entführung" – kaum etwas empört die Festspielgäste so sehr wie modernisierte Publikumsfavoriten.
J wie Jedermann: Der berühmteste Ruf der Festspiele ist – bei geschickter Platzierung rund um den Domplatz – auch gratis zu konsumieren. Ebenfalls gratis: Am Kapitelplatz sind Übertragungen von 41 Festspiel-Highlights, darunter zwölf aktuelle Aufführungen, auf einer Leinwand zu sehen.
K wie Kuratorium: Das Aufsichtsorgan ist der große Kontrahent Pereiras im Budgetstreit.
L wie Luxus: Was in Gewand-, Schmuck- oder Autoform zu den Premieren ausgeführt wird und oft wichtiger scheint als die Kunst.
M wie Moderne, die zu kurzkommt: Pereira tritt vor allem im Musikbereich mit einem konsequent breitenwirksamen Programm an, bei dem Neuerungen die Ausnahme sind. Prompt tauchte die Frage auf, ob Sponsorengelder und programmatischer Mut unvereinbar sind.
N wie Nahrungsaufnahme zu Festspielpreisen, die in Salzburg oft viel zu teuer ist.
O wie Ostern: Hier wurden den Salzburger Festspielen viele faule Eier gelegt: Der Skandal um finanzielle Unregelmäßigkeiten bei den Osterfestspielen ist auch auf die organisatorisch getrennten Sommerfestspiele übergeschwappt.
P wie Pereira

P wie Pereira: Der neue Intendant, geboren am 11. Oktober 1947 in Wien, hat nach 20 Jahren die Direktion des Zürcher Opernhauses abgegeben. Er bringt eine neue Art von Glamourfaktor an die Salzach: Der passionierte Pferdelieb haber ist in einer Beziehung mit einem vier Jahrzehnte jüngeren brasilianischen Model.
Q wie Quote: Der ORF überträgt heuer aus Salzburg die Opern "La Bohème", "Die Zauberflöte" und "Ariadne auf Naxos" sowie ein Konzert der Wiener Philharmoniker.
R wie Rechnungshofbericht: Ein überaus kritischer Bericht sorgte in Salzburg für Verstimmung.
S wie spirituell: Mit der neu ins Programm genommenen "Ouverture spirituelle" startet Pereira am Freitag (20. 7.) seine erste Festspiel-Saison. Bis 29. Juli soll dieses neue Angebot Religion und Kultur in den Mittelpunkt rücken.
T wie Tratsch: Laut langjährigen Festspielbesuchern ist der Tratsch oft interessanter als die Aufführungen.
U wie Umwegrentabilität: 2013 sollen 40 Millionen Euro an Steuern etc. mehr hereinkommen, als die Festspiele an Subvention bekommen.
V wie vokale und andere Höhenflüge: Die Höhepunkte im Programm finden Sie auf Seite 29.
W wie Wetter: Ist in Salzburg auch während der Festspiele grundsätzlich schlecht.
X wie ... Helga Rabl Stadler

X wie Helga Rabl-Stadler: Der Buchstabe passt nicht zum Namen, aber das macht nichts – die "Frau Präsidentin" ist ohnehin allgegenwärtig. Ohne sie läuft bei den Festspielen gar nichts.
Y wie Young: Auch heuer wieder gibt es eigene Plattformen für junge Sänger, Dirigenten und Regisseure in Salzburg.
Z wie zu teuer: Ein Dauerthema bei den Festspielen sind die – zumindest in den Spitzenkategorien – enormen Ticketpreise bis zu 400 Euro. Es geht auch günstiger: In den Genuss eines Liederabends kommt man ab fünf Euro.
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