Von Susanne Zobl
Robert Schumanns Oratorium „Das Paradies und die Peri“ sei eigentlich Musiktheater, erklärte die französische Dirigentin Laurence Euqilbey im Interview mit dem KURIER. Deshalb habe sie ihre Aufführung für die Seine Musicale, einem Konzertsaal südwestlich von Paris, aufwendig in Szene setzen lassen. Für das Wien-Gastspiel im Musikverein richtete Regisseurin Daniela Kerck eine reduzierte, halbszenische Aufführung ihrer Inszenierung ein. Gespielt wurde in Andrea Schmidt-Futterers historisierenden Kostümen.
Die Peri, halb Mensch, halb Engel, war wie Clara Schumann gestylt. Der Erzähler kommentierte als Schumann-Lookalike deren Suche nach dem Paradies. Im Zentrum stand das Musikalische. Equilbey hat eine besondere Gabe, mit einer klar strukturierten Lesart ein Höchstmaß an Emotionen zu generieren.
Historische Instrumente
Das geschieht durch eine sublime Klangkultur, die sie mit ihrem Insula Orchestra pflegt. Gespielt wird auf historischen Instrumenten. Die Streicher nahezu ohne Vibrato, die Naturhörner klingen weich und verfügen über warme Klangfarben. Equilbey setzt auf extrem geschmeidige Übergänge und atmet mit den Gesangssolisten mit. Als ehemalige Choristin des Arnold Schoenberg agiert sie aus Erfahrung. Der von ihr gegründete Chor Accents (einstudiert von Albert Horne) überwältigt mit den feinsinnig austarierten Stimmen. Mandy Friedrich ist eine betörende Peri. Ihr geschmeidiger Sopran klingt ganz klar. Sebastian Kohlhepp schöpft das Potenzial seiner Tenorstimme fulminant aus, sein leicht metallenes Timbre strahlt in hohen Passagen silberhell. Er hält die Balance zwischen Intensität und Noblesse. Auch die anderen Solisten werden zurecht wie alle Beteiligten gefeiert.
Kommentare