MAK

Das MAK blickt in die Zukunft

Ein Mann mit grauen Haaren und einem Muttermal auf der Stirn schaut aufmerksam zur Seite.
Vienna Biennale: Das MAK thematisiert ab 11. Juni die komplette Umkrempelung der Arbeitswelt.

Die Vergangenheit ist die Kernaufgabe der Museen. Um beim Publikum erhöhte Aufmerksamkeit zu bekommen, würzen die Museen die Präsentation vergangener Kunst längst verlässlich mit gegenwärtiger.

Kaum ein Museum aber beschäftigt sich mit der Zukunft. Im MAK in Wien jedoch steht diese auf der Tagesordnung: Im Rahmen der ersten "Vienna Biennale" (11. Juni bis 4. Oktober) fühlt das Museum in eine Revolution vor, die uns allen bevorsteht. Nämlich die Komplette Umkrempelung der Arbeitswelt. "Da kommt etwas Gewaltiges auf uns zu", sagt MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein im Gespräch mit dem KURIER.

Automatisierungsopfer

"Wir wissen, dass in den nächsten Jahren viele manuelle Routinejobs der Automatisierung zum Opfer fallen werden. Wir sehen das jetzt schon: Supermarktkassen sind zunehmend automatisiert, die Reisebuchung macht man online selbst. Die Jobs der Zukunft liegen in allem, was mit Kreativität zu tun hat."

Daher seien Museen und Kunstorte (insbesondere das einst als Museum für Kunst und Industrie gegründete MAK) aufgerufen, sich mit dieser bevorstehenden Umwälzung zu beschäftigen: "Kreativität ist unsere DNA", so Thun-Hohenstein.

Viele Menschen werden sich in Zukunft "neu erfinden" müssen, um einen Platz am Arbeitsmarkt zu finden: Es gehe um die "Kunst zu arbeiten". Es gebe große Potenziale für menschliche Arbeit der Zukunft, gerade in Europa, aber das Bildungssystem müsse sich dringend darauf einstellen, kreatives Denken und Handeln noch viel stärker zu vermitteln.

Die Biennale will sich mit einer eigenen Diskussionsplattform damit auseinandersetzen: Dem "Vienna Biennale Circle" sollen die Leiter der Biennale-Partner wie die Universität für angewandte Kunst Wien sowie bekannte Expertinnen angehören. Behandelt wird das Thema, betont Thun-Hohenstein, aus einer "Wiener Sicht" heraus. Angesichts der von den USA ausgehenden digitalen Revolution (nicht nur) des Arbeitens sollen "europäische Leitbilder" erarbeitet werden. Dazu wird es während der Biennale eine eigene Ausstellung geben. Dort soll die Fragestellung "für alle zugänglich" gemacht werden, denn die Zukunft des Arbeitens "geht alle an". 2016 soll es dann im MAK eine weitere, ausführlichere Ausstellung geben: "Wir wollen dieses große Thema bewusst machen und an Lösungen mitarbeiten."

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